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Essstörungen, Stoffwechselstörungen, Angststörungen - geradezu überfahren werden die Menschen mit psychischen Krankheiten. Ihre Anzahl steigt mit der atemberaubenden Geschwindigkeit eines Intercityzuges. Doch während ein solcher längst nicht mehr in jeder popligen Ostmetropole anhalten muss, hat sich die Berliner S-Bahn dieser lästigen Pflicht noch immer nicht entziehen können. Egal ob Wilhelmshagen, Rahnsdorf, Hirschgarten, Köpenick, Wuhlheide oder Karlshorst - es ist immer dasselbe: Tür auf, Tür zu. Tür auf, Tür zu. Das hält auf die Dauer keine Tür aus. Da wird sie quasi zum Menschen und macht einfach nicht mehr mit. An immer mehr S-Bahn-Waggons hängen schon blaue Schilder mit dem Aufdruck »Türstörung«. Aber die Termine beim S-Bahn-Klempner sind bekanntlich noch rarer als die beim Seelenklempner. Und wenn die Türstörungstherapie nur halb so lange dauert und halb so viel kostet wie die Behandlung einer Angststörung, dann gute Nacht, Marie! ott
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