Mehr Schutz für Jarawa

Indien verbietet Menschensafaris

  • Hilmar König
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie gehören fraglos zu den bedrohten Völkern: die Jarawa. Laut Zensus von 2001 zählt der Stamm auf den indischen Andaman-Inseln nur noch 240 Angehörige. Die Jarawa gehören möglicherweise zu den ersten Siedlern, die vor tausenden Jahren von Afrika nach Asien migrierten. Das zog und zieht Touristen an. Dem gebot das Höchste Gericht in Indien nun partiell Einhalt: Seit dem 17. Januar ist die durch das Jarawa-Schutzgebiet führende Straße für »Menschensafaris« gesperrt. Touristen nutzten die Route für illegale Begegnungen mit dem Jarawa-Stamm.

Bereits im Juli 2012 ordnete der Höchste Gerichtshof die Einrichtung einer fünf Kilometer breiten Pufferzone an. Sie säumt den viel befahrenen National Highway 223. Er bildet täglich für weit über 200 Holztransporter, Lastautos, Busse und mit Touristen besetzte Minivans die Hauptverkehrsader zwischen der Hauptstadt Port Blair und der nördlichsten Stadt Dighlipur. Reisebüros organisierten auf dieser Route Begegnungen mit Jarawa, was unliebsame Zwischenfälle zur Folge hatte. Halbnackte Jarawa-Frauen, die sich mit »Tänzen« Lebensmittel erbettelten, sorgten in der indischen und internationalen Presse für negative Schlagzeilen.

In der Pufferzone sollen touristische und kommerzielle Aktivitäten verboten sein, um die Indigenen vor unerwünschten äußeren Einflüssen zu schützen. Sie sind beispielsweise nicht immun gegen sogenannte Zivilisationskrankheiten. Doch lokale Behörden hielten sich bislang nicht an die richterliche Entscheidung. Deshalb sehen die Organisationen Survival International und die einheimische »Search« es als dringend an, das jüngste Verbot praktisch durchzusetzen.

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