CSU will Uni-Maut loswerden

Ein Volksentscheid soll vermieden werden

  • Lesedauer: 2 Min.

München (dpa/nd). Die CSU unter Ministerpräsident Horst Seehofer will einen Volksentscheid über die Studiengebühren vermeiden - und strebt eine Abschaffung im Landtag an. Das verlautete am Montag aus der Sitzung des CSU-Vorstands in München. Seehofer plädierte nach Angaben von Teilnehmern für eine »Lösung der Vernunft« und will darüber nun mit dem kleinen Koalitionspartner FDP reden. Ein Volksentscheid wäre tödlich für die CSU, hieß es. Ziel sei deshalb ein geregeltes Verfahren zur Abschaffung der Gebühren im Landtag. Die CSU will die Beiträge nach dem erfolgreichen Volksbegehren schnell abschaffen, die FDP lehnt dies strikt ab.

Seehofer will in jedem Fall eine schnelle Lösung. Es dürfe nun keine endlosen Gespräche geben, sagte der Parteichef vor der Vorstandssitzung und betonte: »Sie werden sehen, wir werden sehr schnell sehr konkret.« Wie die Lösung aussehen könnte, wollte Seehofer nicht sagen. »Wir sind am Beginn einer Gesprächsreihe«, wiederholte er mehrfach. Und: »Mehr ist im Moment nicht zu sagen.«

Der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber forderte, die Abstimmung im Landtag freizugeben - dann könnten die CSU-Abgeordneten für die Abschaffung der Gebühren stimmen. Seehofer wies derlei Forderungen zurück, die zuletzt auch Landtagsfraktionschef Georg Schmid erhoben hatte. Seehofer betonte: »Es gibt am Beginn von Gesprächen keine Festlegungen.« Öffentliche Einlassungen vorab seien nicht hilfreich.

Schmid dagegen erhöhte noch einmal den Druck auf die FDP: »Ich glaube, dass die FDP erkennen muss, dass die Leute die Abschaffung mehrheitlich wollen.« Auch 90 Prozent der CSU wollten das Aus für die Gebühren. Er könne sich nicht vorstellen, dass man das Thema nun ewig vertage, sagte der Fraktionsvorsitzende.

CSU-Fraktionsvize Alexander König kündigte am Montag bereits an, im Landtag für seine eigene Überzeugung zu stimmen - und damit für die Abschaffung der umstrittenen Studiengebühren. »Ich würde so stimmen, wie die Menschen es von mir erwarten«, betonte er.

An dem Volksbegehren gegen die Studiengebühren hatten sich 14,4 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Damit kommt es nun zum Volksentscheid - wenn die Gebühren nicht vorher im Landtag mit Mehrheit abgeschafft werden. In der bayerischen Bevölkerung wollen mehreren Umfragen zufolge bis zu drei Viertel deren Aus.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal