Auf links gelabelt

Martin Kröger zur neuen Strategie der Berliner SPD

  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist eine simple Marketingstrategie: Wenn sich eine Marke oder ein Produkt nicht mehr verkauft, dann wird der Name geändert - oder der Inhalt anders verpackt. Bei Textilien etwa wird das Etikett entfernt und einfach ein neues drauf genäht. Im Fachsprech heißt das Englisch »umlabeln«.

Im Politikbetrieb lässt sich derzeit auf Berliner Lokalebene etwas Ähnliches beobachten: Natürlich kann man die Marke SPD nicht einfach über Bord werfen, aber die Partei tut derzeit viel, um ihr inhaltliches Profil aufzupolieren - und zwar links. Dass man dabei auch gegen den eigenen Senat auf die Straße geht, ist nicht unbedingt ein Widerspruch. Wichtig ist vielmehr, dass beim Wähler hängenbleibt, dass die Partei beim Mietenthema endlich was macht.

Doch nicht nur die SPD selbst hat das Umlabeln inzwischen besser anzuwenden gelernt, sondern auch ihre Senatoren: Stadtentwicklungssenator Michael Müller beispielsweise überraschte vergangene Woche mit einer neuen Dialogrunde zur Entwicklung der Spreeufer. Dessen Name: »Forum Stadtspree«. Vom negativ konnotierten »Mediaspree« dagegen sprach niemand mehr. Der Begriff ist verbrannt. Offenbar hat die SPD also ihre Marketinghausaufgaben gemacht - es dürfte interessant werden, wie die Opposition auf so viel inhaltliche Flexibilität reagiert.

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