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Syrien: Bedrohliche Optionen

Iran verspricht Damaskus Unterstützung / McCain bringt Patriot-Angriffe ins Spiel

  • Lesedauer: 3 Min.

Washington/Damaskus (Agenturen/nd). Die Zerstörung des Zentrums sei vermutlich auf Angriffe auf ein Fahrzeug mit Flugabwehrwaffen sowie auf die folgende Explosion der Raketen zurückzuführen, berichtete die »New York Times« unter Berufung auf das US-Militär. Ein US-Beamter hatte zuvor gesagt, Israels Luftwaffe habe Raketen auf einem Lastwagen sowie einen Militärkomplex angegriffen, in dem sich möglicherweise Chemikalien befanden.

Das nahe der Hauptstadt Damaskus gelegene Forschungszentrum ist wegen der angeblichen Entwicklungsarbeiten an biologischen und chemischen Waffen seit mehr als zehn Jahren Ziel westlicher Sanktionen. Wie der ranghohe Militärbeamte der »NYT« weiter sagte, soll sich die israelische Armee bei dem Angriff in der vergangenen Woche relativ weniger Kampfflugzeuge bedient haben, um die syrische Luftabwehr zu umgehen. Israel hatte den Angriff zuletzt indirekt eingeräumt, als Verteidigungsminister Ehud Barak bei der Münchner Sicherheitskonferenz sagte, der Angriff sei ein »weiterer Beweis, dass wir meinen, was wir sagen«.

Damaskus drohte nach der Attacke mit Vergeltung. Unterdessen hat auch der Sekretär des iranischen Sicherheitsrates, Said Dschalili, bei einem Syrien-Besuch den israelischen Luftangriff auf ein Gebiet bei Damaskus mit scharfen Worten verurteilt. In der syrischen Hauptstadt sagte er am Montag vor Journalisten, Israel werde den Angriff auf Syrien bereuen, so wie es auch die früheren Kriege bereut habe. Er fügte hinzu, dass Iran Syrien unterstützen werde.

Iran hat allerdings bestritten, dass es das Regime von Baschar al-Assad in Syrien mit Kämpfern unterstützt. »Die syrische Armee ist groß genug, sie brauchen keine Kämpfer von außen«, erklärte Irans Außenminister Ali Akbar Salehi am Montag bei einem Deutschlandbesuch in Berlin. Gleichzeitig warnte er alle Staaten vor einer Einmischung in den Konflikt. »Lasst diesen Prozess seinen natürlichen Gang gehen«, sagte er und plädierte für Präsidentschaftswahlen unter internationaler Aufsicht. Dass auch Assad bei einer solchen Wahl antreten könnte, schloss Salehi nicht aus. »Das liegt an ihm.«

US-Senator John McCain hatte auf der Münchener Sicherheitskonferenz die Zerstörung der syrischen Luftwaffe gefordert. McCain sagte, man könne dem Bürgerkrieg nicht weiter tatenlos zusehen. »»Tatsache ist, es gibt Optionen. Die NATO hat Patriot-Raketen in der Türkei stationiert, die in der Lage sind, syrische Flugzeuge so weit südlich wie Aleppo abzuschießen.« Der einflussreiche Senator brachte auch taktische Marschflugkörper (Cruise Missiles) ins Spiel, um startende syrische Kampfjets abzuschießen.

Drei in Syrien entführte Ingenieure aus Russland und Italien sind nach russischen Angaben wieder frei. Die Männer seien im Austausch für »aufständische Kämpfer« freigekommen, erklärte das russische Außenministerium in Moskau am Montag, ohne weitere Details zu dem Austausch zu machen. Die Geiseln wurden bereits am Sonntag freigelassen. Die drei Männer arbeiteten für eine private syrische Gießerei in der Nähe der umkämpften Stadt Homs.

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