Oppositioneller starb in Ägypten nach Polizeifolter

Schon 55 Tote seit zweitem »Revolutionsjubiläum«

  • Lesedauer: 2 Min.

Kairo (Agenturen/nd). Die jüngsten Unruhen in Ägypten haben zwei weitere Todesopfer gefordert. Lokale Medien berichteten, der junge Aktivist Mohammed al-Guindi sei im Al-Hilal-Krankenhaus in Kairo am Montag an den Folgen schwerer Misshandlungen gestorben. Er gehörte der Volksbewegung des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Hamdien Sabahi an. Guindi war Ende Januar verschwunden, nachdem er an einer Demonstration gegen die islamistische Regierung teilgenommen hatte. Nach Angaben seiner Mutter berichteten Oppositionelle, die mit Guindi zusammen festgenommen wurden, dass der 28-Jährige in ein Polizeilager gebracht und gefoltert wurde. Dem Gesundheitsministerium zufolge wurde Guindi am 28. Januar, drei Tage nach seinem Verschwinden, bewusstlos und mit inneren Blutungen in das Krankenhaus eingeliefert. In sozialen Netzwerken kursierten Fotos des Mannes, die ihn mit blauen Flecken und Schlagspuren im Gesicht im Bett liegend zeigen. Nach Oppositionsangaben ergab ein vorläufiger medizinischer Bericht, dass Guindi mit harten Gegenständen geschlagen und mit Elektroschocks traktiert wurde und gebrochene Rippen hatte.

Amr Saad (20), ein weiteres Mitglied der Bewegung, starb nach Informationen der Zeitung »Al-Masry Al-Youm« an den Folgen einer Schussverletzung. Diese hatte er bei einer Straßenschlacht zwischen Demonstranten und der Polizei vor dem Präsidentenpalast erlitten. Damit sind in Ägypten, wo sich die regierenden Muslimbrüder und die säkulare Opposition ineinander verbissen haben, seit dem zweiten »Revolutionsjubiläum« am 25. Januar 55 Menschen bei Unruhen ums Leben gekommen. Ein Ägypter, der bei einer Demonstration in Kairo von Polizisten nackt über die Straße geschleift wurde, entschloss sich indes in der Nacht zum Montag, die Polizei zu beschuldigen. Zunächst hatte er behauptet, Demonstranten hätten ihn misshandelt.

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