Die Reue des Krümelmonsters

Goldener Keks hing vor Uni Hannover

  • Lesedauer: 2 Min.
Hat das »Krümelmonster« Wort gehalten? Das schlagzeilenträchtige Bahlsen-Wahrzeichen ist höchstwahrscheinlich wieder da: Ein goldener Keks ist vor der Leibniz Universität Hannover aufgetaucht.

Hannover (Agenturen/nd). Der Keks ist wohl wieder da, doch der »Krümelmonster«-Krimi geht weiter: Am Sachsenross vor der Leibniz Uni in Hannover ist ein goldener Keks entdeckt worden. Die Polizei untersuchte am Dienstag, ob es sich tatsächlich um das entwendete Kunstwerk der Firma Bahlsen handelt. Die Echtheit werde geprüft, sagte ein Polizeisprecher am Vormittag.

Das 100 Jahre alte Kunstwerk war Mitte Januar vom Firmen-Stammhaus verschwunden. Danach ging bei Bahlsen und bei einer Zeitung ein mit »Krümelmonster« unterzeichneter Erpresserbrief auf. Am Montag hatte der mutmaßliche Dieb in einem zweiten Schreiben angekündigt, er werde den Keks zurückgeben: »Weil der Werni den Keks so lieb hat wie ich und der jetzt immer weint und den Keks ganz dolle vermisst, gebe ich den zurück.« Mit Werni ist ganz offenkundig Unternehmenschef Werner Bahlsen gemeint.
Zahlreiche Schaulustige beobachteten am Morgen, wie Polizei und Feuerwehr mit einer Leiter den mit einer roten Schleife verzierten Keks aus rund fünf Meter Höhe vom Denkmal abnahmen. Der Kriminaltechniker trug dabei Handschuhe und Mundschutz. Die Beamten ermitteln wegen des Verdachts der versuchten Erpressung. Bisher ist völlig unklar, wer hinter dem Keks-Diebstahl steckt. Der Fundort legt nun nahe, es könnte sich um einen Studentenstreich handeln.

Von Bahlsen gab es zunächst keine Stellungnahme zum Auftauchen des goldenen Kekses am Sachsenross. Der Unternehmenschef hatte eine Spende von 52 000 Kekspackungen versprochen, sollte der vergoldete Leibniz Keks wieder auftauchen. Anhand des Gewichts und des Materials wollen die Ermittler nun herausfinden, ob das Fundstück tatsächlich der Original-Keks ist.

Spätestens seit sich das angebliche Krümelmonster eingeschaltet hat, sorgte der Keks-Krimi von Hannover auch international für Schlagzeilen. Dem ersten Bekennerbrief lag ein Foto bei. Es zeigt eine Person in einer Art Krümelmonster-Kostüm, die in einen riesigen goldenen Keks beißt.
Der angebliche »Sesamstraßen«-Bewohner forderte in dem Schreiben von Bahlsen, ein Kinderkrankenhaus mit Vollmilch-Keksen zu versorgen sowie 1000 Euro an ein Tierheim zu spenden. Firmenchef Bahlsen hatte danach erklärt: »Wir lassen uns nicht erpressen.«

Der Leibniz Keks ist das bekannteste Produkt des hannoverschen Keks-Herstellers Bahlsen. Er ist benannt nach dem hannoverschen Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716). Firmengründer Hermann Bahlsen hatte den Keks im Jahr 1891 auf den Markt gebracht – damals mit der Bezeichnung »Leibniz-Cakes«. Als Besonderheit gelten die 52 Zähne am Rand des Kekses.

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