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Die besten Letzten

Das aktuelle Rennsteiglauf-Buch schaut zur Abwechslung mal nach ganz hinten im Läuferfeld

  • Michael Müller
  • Lesedauer: 2 Min.
Gerade konnte der Rennsteiglauf bei der alljährlichen Sympathieumfrage des Fachblattes »marathon4you« unter den deutschen Laufveranstaltungen seinen dritten Rang hinter Berlin und Frankfurt am Main behaupten. Zu diesem jüngsten Treppchenplatz passt das jüngste Rennsteiglauf-Buch.

Bücher und Broschüren über den GutsMuths-Rennsteiglauf gibt es inzwischen so viele wie Dörfchen entlang des Thüringer Kammweges. Allein sechs neue waren 2012 zur 40. Auflage der ältesten deutschen Lauf-Großveranstaltung auf den Markt gekommen. Als letzter im Spätherbst ein Text-Bild-Band von Helmut Hochmuth. Womit ihm - die Letzten werden schließlich die Ersten sein - gleichsam auch der gedruckte Start ins Jahr 2013 gelang. Der sportliche wird am 25. Mai vollzogen.

Wie fast alle seine Herausgeber- und Autorenvorgänger ist Hochmuth selbst Rennsteigläufer. Doch unterscheidet er sich von ihnen in der Erzählperspektive teils erheblich. Seine Reflexionspunkte sucht und findet er weniger bei den strahlenden Siegern und Hochambitionierten, die ja bis tief ins Mittelfeld reichen, sondern meist bei den Allerletzten - speziell denen des Supermarathons (72,7 km), zu denen der Autor selbst seit einigen Jahren zählt, »seit der Spaß erbarmungslos auf den Vormarsch gekommen war«.

Hochmuth listet erstmals eine »Top Ten der Roten Laterne« seit 1973 auf. »Diese Rangliste ist das eigentliche Herzstück und ... dafür verantwortlich, dass um sie ein ganzes Buch herhalten musste«, wird auch im Anhang bekräftigt. Und dieses Buch lässt dann nichts aus, was sich alles unter dem Stichwort Schatten- bzw. Hinterherläufer - nichts anderes als Synonyme für Anna Normalläuferin bzw. Otto Normalläufer - ausloten lässt: Von Motivation und Vorsätzen über Laufmathematik und Medizin bis zu Ernährungsregeln und einem Respektratgeber. Dies alles basierend auf eigenen Rennsteiglauferfahrungen seit 1978.

Der gut gedruckte und verarbeitete Band ist überaus reichhaltig, aber leider nur sehr kleinteilig bebildert. Und zudem ab und an schusselig bis peinlich lektoriert. Denn beispielsweise hätte für die Berichtigung von »Rennsteiglaufmecka« (Seite 178) oder »appropos« (Seite 179) gerade ein Hinterherläufer eigentlich Zeit genug haben sollen.

Helmut Hochmuth, SchattenLäufer auf der Sonnenseite - Der Rennsteiglauf und seine HinterherLäufer, acasa, Böttingen, 480 Seiten, 19,95 Euro.

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