Das Gute soll siegen

Es scheint mal wieder ein Spiel zum Film oder ein Spiel zum Buch zu sein. Tatsächlich aber besitzt Andor keine Erzählvorlage - sieht man mal davon ab, dass es sich generell auf klassisch-vertrauten Fantasypfaden bewegt: Zwerge, Krieger und Zauberer stehen auf der Seite des Guten; Trolle, Wolfswesen und Dunkelmagier treiben ihr Unwesen.

»Die Legenden von Andor« ist ein kooperatives Abenteuerspiel. Textkarten und Würfel steuern das Geschehen. Als Heldengruppe ziehen die Spieler aus, um den Ansturm der Feinde auf die Königsburg abzuwehren und nebenbei weitere Aufträge zu erledigen: Bauern müssen geschützt, Stollen erkundet, Heilkräuter gefunden werden. Im Finalkampf wartet oft ein Superschurke.

Die Besonderheit besteht darin, wie hier die Geschichte erzählt und ins Spiel eingebunden wird. Fünf unterschiedliche Szenarien mit steigendem Schwierigkeitsgrad stehen zur Auswahl, und anders als üblich starten die Helden ohne komplette Vorinformation, was alles passieren kann. Selbst ihre genaue Mission erfahren sie oft erst während des Abenteuers. Zusätzliche Regeln führt das Spiel immer dann ein, wenn sie gebraucht werden. Der Einstieg in diese durchaus komplexe Welt wird dadurch erleichtert. Das Thema tritt mehr in den Vordergrund, als es sonst in kooperativen Spielen üblich ist, wenn Spieler gemeinsam gegen einen Mechanismus agieren. Wer Fantasy mag, findet hier eine lohnenswerte Spielwiese mit viel Flair.

Udo Bartsch

»Die Legenden von Andor« von Michael Menzel, Kosmos, für zwei bis vier Spieler ab 10 Jahre, ca. 40 Euro.