Politaktivist, Künstler, Provokateur

Klaus Staeck 75

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Aktionär ist das größte Säugetier» oder «Deutsche Arbeiter, die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen!» - das sind Parolen, die auch jenen gefallen dürften, die heute mit dem Ruf «Empört Euch!» des gestern verstorbenen Stéphane Hessel auf den Lippen auf die Straße gehen. Geschaffen hat die Motive Klaus Staeck, der damit in den 1970er und 1980er Jahren die politischen Debatten in der Bundesrepublik prägte. Rund 350 Plakate hat der in Heidelberg beheimatete Künstler mittlerweile geschaffen.«

Staeck ist ein ein linker Politaktivist mit SPD-Parteibuch und zählte aufgrund dieser Kombination früher zu den Lieblingsgegnern von Politikern der Union und der Mächtigen der Wirtschaft. Das Ergebnis ist aktenkundig: Mehr als 40 Prozesse wegen seiner Plakatmotive musste Staeck durchstehen. Verteidigt hat er sich nie mit dem Beharren auf die Kunstfreiheit, sondern mit dem Betonen der Meinungsfreiheit. »Ich habe den Kampf um die Meinungsfreiheit zu meinem Beruf gemacht. Sie ist eines der höchsten Güter der Demokratie.«

Im Jahr 2006 wurde Klaus Staeck Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Seitdem ist es ruhiger um ihn geworden. Zumindest ein wenig Aufregung verspricht die Gesprächsrunde kommenden Dienstag in der Akademie der Künste. Staeck hat zum Gespräch über die Möglichkeiten der Satire eingeladen. Auf dem Podium sitzt neben dem Altmeister des deutschen Kabaretts, Dieter Hildebrandt, und dem Österreicher Gerhard Haderer, der u.a. durch seine Karikaturen im »Stern« bekannt ist, auch der dänische Zeichner Kurt Westergaard, der sich seit seinen Mohammed-Karikaturen der Angriffe islamistischer Kreise erwehren muss. Die Sicherheitsvorkehrungen für das Publikum sind hoch, die Aufmerksamkeit zumindest der Medien dürfte ähnlich groß sein.

Heute feiert der einstige Politaktivist Klaus Staeck seinen 75. Geburtstag. jam

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