nd-aktuell.de / 04.03.2013 / Brandenburg / Seite 14

Die Politik soll weiblicher werden

Brandenburgische Frauenwoche hat am Sonnabend in Neuruppin angefangen

Neuruppin (dpa). Deutschland hat mit Angela Merkel (CDU) eine Kanzlerin. In ihrem Kabinett sitzen mehrere Frauen - und auch im Bundestag sind die Frauen sichtbar vertreten. Doch in vielen Kommunen bietet sich ein anderes Bild. Es gibt Gemeinderäte ohne jegliche weibliche Beteiligung.

Politik soll jedoch weiblicher werden. Dieses Ziel hat sich der Frauenpolitische Rat in Brandenburg gesetzt. »Bislang sind die Frauen in der Politik unterrepräsentiert. Dies gilt insbesondere auf kommunaler Ebene«, sagte die Sprecherin der Organisation, Ulrike Häfner, am Sonnabend. Im Jahr der Bundestagswahl und mit Blick auf die Landtagswahl 2014 will der Frauenpolitische Rat das weibliche Geschlecht für politische Ämter gewinnen. Wie dies gelingen kann, steht im Mittelpunkt der 23. Brandenburgischen Frauenwoche. Diese ist am Sonnabend in Neuruppin unter dem Motto »Frauen Stimmen Gewinnen« gestartet und steht im Zeichen des Internationalen Frauentages am 8. März.

Bundesweit stagniert der Frauenanteil in den Parlamenten von Bund und Ländern - Studien zufolge seit über einem Jahrzehnt auf einem Niveau von etwa 30 Prozent. In den Kommunalparlamenten erreicht er im Durchschnitt noch 25 Prozent. Dies ist laut Untersuchungen aber vor allem deshalb so, weil in Großstädten 30 bis 40 Prozent der Abgeordneten weiblich sind. Je kleiner die Stadt oder die Gemeinde und je ländlicher die Region jedoch wird, desto seltener sind Frauen vertreten: In einigen Stadtverordnetenversammlungen oder Gemeinderäten sitzt keine einzige Frau. Auch in Führungspositionen sind Frauen selten zu finden. »So gibt es in Brandenburg keine Landrätin«, erläuterte Häfner.

»Die parteipolitischen Strukturen sind oft nicht so, dass Frauen sich dort wohlfühlen«, meinte sie und verwies auf Machtkämpfe und Eitelkeiten. Wer als Frau in der Politik etwas erreichen wolle, müsse viel Geduld beweisen und ständig präsent sein. »Das ist aber aufgrund der Lebensumstände oft nicht möglich«, sagte Häfner.

Ideen, wie der Weg dennoch in die Politik führen kann, sollen in den kommenden Tagen bei der diesjährigen Frauenwoche entwickelt werden. Bis zum 11. März sind mehr als 300 Veranstaltungen zwischen Elbe, Havel und Oder geplant. Zur Palette gehören Fachtagungen, Lesungen und Diskussionsrunden. In ihrer Form ist die Frauenwoche laut Veranstalter eine bundesweit einmalige Veranstaltung. »Ihr kommt eine wichtige symbolische Rolle zu«, meinte Häfner. Die Frauenwoche rücke in konzentrierter Form die Aufmerksamkeit auf Frauenthemen.