Energie bleibt oben dran

Cottbus besiegt im Derby den 1. FC Union Berlin mit 2:1 und darf weiter auf den Relegationsplatz hoffen

  • Matthias Koch, Cottbus
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Cottbusser Aufstiegsträume leben weiter, doch Union Berlin muss sie nach dem 1:2 in der Lausitz wohl endgültig ad acta legen. Am Ende entschied die größere Kaltschnäuzigkeit von Energie.

Trainer Rudi Bommer und Sportdirektor Christian Beeck fielen sich um den Hals. Die beiden Macher des Fußball-Zweitligisten FC Energie Cottbus bekamen sich nach dem Abpfiff des Verfolgerduells gegen den 1. FC Union Berlin kaum noch ein. Bommer tanzte nach dem umjubelten 2:1-Erfolg noch ein bisschen allein auf dem Rasen herum, der Ex-Unioner Beeck ballte vor Freude die Fäuste. Letzterer genoss den Sieg gegen seinen früheren Arbeitgeber ohne nachzukarten. »Natürlich habe ich mich gefreut. Aber ich bin nach der Partie früh nach Hause gefahren. Am Sonntag stand eine Spielbeobachtung auf dem Programm«, sagte Beeck nach dem ersten Heimsieg nach vier vergeblichen Anläufen.

Für einen flüchtigen Handschlag mit Unions Trainer Uwe Neuhaus hatte er aber noch Zeit gefunden, obwohl die letzten Monate der gemeinsamen Arbeit bei Union in der Saison 2010/11 für beide Seiten nicht sehr angenehm waren.

Beecks Cottbusser dürfen nach dem Sieg im Berlin-Brandenburg-Derby vor 14 212 Zuschauern, darunter mindestens 4000 Unioner, nach oben schauen. Der Rückstand auf die punktgleichen Tabellendritten Kaiserslautern und Köln beträgt nur noch zwei Zähler. »Das war ein kleiner Etappensieg für uns. Wir haben Charakter hoch zwei gezeigt«, sagte Mittelfeldspieler Ivica Banovic. »Ich bin meinem Traum, noch einmal in Dortmund spielen zu können, einen Schritt näher gekommen.«

Dabei sah es für Cottbus trotz der schnellen 1:0-Führung durch Daniel Adlung nach zehn Minuten Ende der ersten Halbzeit überhaupt nicht gut aus. Verteidiger Alexander Bittroff war nach einer Notbremse am Berliner Angreifer Adam Nemec vom Platz gestellt worden. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte der gebürtige Cottbuser Torsten Mattuschka sicher zum 1:1 (38.).

In Überzahl drückte Union auf die Führung, die vor allem beim Schuss von Björn Jopek möglich war. Doch die Kugel tanzte von der Latte an den Pfosten und von dort ins Spielfeld zurück. Ihre Überlegenheit konnten die Berliner, die 71 Prozent Ballbesitz verzeichneten, aber nicht in Tore ummünzen. Und als Energies Stürmer Boubacar Sanogo nach einem Lattenschuss von Marc-Andre Kruska den Ball vor per Kopf zum 2:1 (67.) über die Linie wuchtete, wurde der Angriffsmumm der »Eisernen« deutlich abgeschwächt.

Kapitän Mattuschka vergab per Pfostenschuss das 2:2. »Ich glaube, dass dieses Spiel symptomatisch dafür ist, warum wir uns nicht weiter oben platzieren können. In der letzten Konsequenz fehlten uns der Killerinstinkt und das unbedingte Wollen, dieses Spiel mit nach Hause zu nehmen«, sagte Trainer Uwe Neuhaus, der nach Verstärkungen mit jenem Killerinstinkt suchen will. »Wir waren eigentlich in der besseren Position und hätten dieses Spiel entscheiden müssen. Das sollten wir für die nächste Saison in Angriff nehmen. Wir müssen auch in der Lage sein, diese Topspiele für uns zu entscheiden.«

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