Unabhängig, zukunftsfähig und »Place to be«

Sechs Studierende analysieren die LiMA, um sie weiterzuentwickeln

  • Lesedauer: 2 Min.

nd: Für euren Abschluss an der Berliner Universität der Künste entwerft ihr zu sechst einen Fahrplan für die Zukunft der LiMA. Wieso habt ihr euch für sie entschieden?

Meiners: Wir machen unseren Bachelor in Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation. Für unser Abschlussprojekt wollten wir keinen kommerziellen Auftraggeber. Ausschlaggebend für die LiMA war aber für jeden etwas anderes. Die politische Ausrichtung war wichtig, daran war ich zum Beispiel sehr interessiert. Aber wir alle studieren »irgendwas mit Medien«, und die LiMA macht was mit Medien (lacht).

Mit welchem Erkenntnisziel untersucht ihr den Kongress?

Bullerschen: Am Anfang war noch alles offen. Dann gab es einen Workshop, in dem wir verschiedene Ziele für die Akademie festgestellt haben, aber auch, dass es zwischen denen Konflikte gibt. Deshalb haben wir vier verschiedene Zukunftsszenarien entwickelt und eines davon ausgewählt. Der nächste Schritt war der theoretischen Unterbau, eine quantitative und qualitative Befragung und Expertengespräche. Im Moment suchen wir Beweise dafür, dass genau der Weg, den wir empfehlen, der richtige ist, um die LiMA zukunftsfähig zu machen. Wir versuchen sozusagen, eine Kristallkugel zu bauen.

Wie soll die LiMa denn in Zukunft sein?

Meiners: Unsere Ziele sind unter anderem Unabhängigkeit, Zukunftsfähigkeit und die Kreation eines »Place to be«. »Place to be« bedeutet: Es ist Menschen wichtig, dort zu sein, Leute zu treffen. Es bedeutet auch, dass man auf das Ereignis hinfiebert, dass es einen gewissen Ruf hat. Mehrere Organisationen kooperieren mit der LiMA. Aber so wie eine Partei nicht von einem Unternehmen abhängig sein sollte, so muss auch sie ihre Unabhängigkeit wahren. Zukunftsfähig heißt im Fall der LiMA, dass sie mit dem laufenden Mediendiskurs mithalten muss.

Seid ihr also so was wie die Imageberater der LiMA?

Bullerschen: Der Irrglaube, dass nur kommerzielle Unternehmen Marketing und Kommunikation brauchen, ist ja schon Mitte des letzten Jahrhunderts über den Haufen geworfen worden. Nicht-Regierungsorganisationen brauchen das genauso, keine Frage.

Meiners: Bei »Zukunftsfähigkeit« geht es um Weiterdenken und Lebendighalten. Ich will nicht pauschalisieren, aber das zeichnet die linke Szene ja gerade aus. Wir arbeiten an mehr als nur einer Kampagne, wir wollen tiefer blicken und erkennen, in welche Richtung so eine Medienakademie gehen kann. Dabei spielt der gesellschaftliche Mediendiskurs eine große Rolle. Wir sagen nicht ausschließlich: Ihr braucht ein neues Gesicht. Sondern wir schauen: Was seid ihr, wohin wollt ihr und wie passt das mit den gesellschaftlichen Entwicklungen zusammen?

Interview: Marlene Göring

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