Blaupause für eine grüne Zukunft

US-Präsident Obama will Öl- und Gas-Einnahmen in Forschung für erneuerbare Energien stecken

  • John Dyer, Boston
  • Lesedauer: 2 Min.
US-Präsident Barack Obama will verstärkt saubere Technologien zur Energieversorgung nutzen. Seinen Plan stellte er am Freitag im Argonne National Laboratory bei Chicago vor, wo man an besseren Stromnetzen, alternativen Fahrzeugantrieben, Batterien und erneuerbaren, aber auch Nuklearenergie forscht.

»Seit Präsident Obama sein Amt antrat, ist die verantwortliche Produktion von Öl und Gas jedes Jahr gestiegen, während die Öl-Einfuhren auf einen 20-Jahres-Tiefstand gefallen sind und sich die Gewinnung von Elektrizität aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne und Erdwärme verdoppelt hat«, heißt es im Energieplan des Weißen Hauses. Der Ansatz des Präsidenten für eine saubere und sichere Energie, wie er es schon in seiner Rede zur Lage der Nation versprochen hatte, werde »schon bald greifen«, heißt es in der Vorlage. Allerdings sei noch viel zu tun.

Obama will die Einnahmen aus der Offshore-Produktion von Öl und Gas dazu verwenden, die Erforschung alternativer Treibstoffe und Technologien für entsprechende Fahrzeuge zu finanzieren. In seinem Bericht zur Lage der Nation hatte Obama die Einrichtung eines mit zwei Milliarden Dollar ausgestatteten Fonds für Energiesicherheit angekündigt. Er will dazu einen Zehnjahres-Plan erstellen.

Dazu braucht er allerdings die Zustimmung des US-Kongresses. Die Republikaner werden, so mutmaßt die Parlamentszeitung »The Hill« in Washington, ein Ja zu Obamas »grüner« Politik von neuen Genehmigungen für das Bohren nach Öl und Gas vor den US-amerikanischen Küsten abhängig machen. Auch in dem erst am Dienstag vorgelegten Haushaltsentwurf der Republikaner ist das enthalten. Er sieht höhere Einnahmen aus der vermehrten Produktion fossiler Brennstoffe vor. Darauf werde sich Präsident Obama nicht einlassen, erklärten Mitarbeiter des Weißen Hauses in Hintergrundgesprächen mit den Medien.

Obama will sein Engagement für alternative Energien ausweiten. So setzt er eine Verdoppelung der Elektrizitätsgewinnung aus erneuerbaren Energiequellen bis 2020 zum Ziel. Den Kongress fordert er auf, die Steuererleichterung für Erneuerbare auf Dauer festzuschreiben. Das US-Innenministerium soll die Genehmigungsverfahren für alternative Anlagen beschleunigen. Zudem fordert Obama höhere Investitionen in die Versorgungssicherheit sowie sauberere Verfahren für den Betrieb von Gaskraftwerken.

Das umstrittene Projekt der so genannten Keystone-Pipeline von Kanada bis zu den Raffinerien an der texanischen Golfküste will Obama in seinem Plan offenbar ausklammern. Umweltschützer und der linke Flügel seiner Demokratischen Partei laufen seit Wochen Sturm gegen eine Zustimmung seitens des Präsidenten. Der werde allerdings, hieß es aus dem Weißen Haus, kaum noch Nein sagen können, seit der Gouverneur von Nebraska seinen Widerstand gegen das Projekt aufgegeben und einen Bericht vorgelegt hat, in dem die geplante alternative Trasse der Rohrleitung als ökologisch unbedenklich bezeichnet wird.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal