Spaziergang mit Butter und Brot

Noch immer gegenwärtig: Friedrich Hebbel - Urszenen des Politischen und des Tragischen

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Große Gefühlsoper, intelligenter Slapstick, kalter statuarischer Schrecken. Eine fesselnd fahle Atmosphäre, darin der Terror seine Schwerter schleift. An Münchens Kammerspielen inszenierte Andreas Kriegenburg vor fast zehn Jahren ungeheuerlich grandios die gesamte Nibelungen-Trilogie von Friedrich Hebbel (»Der gehörnte Siegfried«, »Siegfrieds Tod«, »Kriemhilds Rache«). Die Aufführung sagte »Erbe«, es klang wie »Scherbe«. Theater als scharfkantiges Spiegelstück - das den, der hineinblickte, bis zur Kenntlichkeit verzerrte; ein Spiegelsplitter, der auf Pulsadern wartete.

Nibelungen. Noch immer so was wie unser Grundbuch, eingetragen darin: diese deutsche Hilflosigkeit, wenn's um Mäßigung geht. Politik als gruppendynamisches Paradox dessen, was wir leider Fortschritt nennen: Mensch zu werden, aber dabei Unmensch zu bleiben. Wo ist Gott? Wohl freiwillig blind geworden angesichts so vieler Gottsbrocken. Alle Wegweiser Hebbels stehe...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.