nd-aktuell.de / 18.03.2013 / Sport / Seite 18

Trübe Stimmung auf Schalke

Nach dem Aus in der Champions League geraten die Gelsenkirchener in Nürnberg 0:3 unter die Räder

Schalkes krisenerprobter Trainer Jens Keller wusste sofort, was Sache ist. »Jetzt fängt bei mir wieder die Zeit an, wo es ein bisschen unangenehmer wird«, erkannte der 42-Jährige mit müdem Gesichtsausdruck, der einerseits von Zynismus und andererseits auch ein bisschen von Selbstmitleid zeugte. Eine Woche voller Hoffnungen hatte für die Gelsenkirchener nichts anderes eingebracht als Kummer und einen Haufen Kritik: Dem unglücklichen Aus in der Champions League folgte vier Tage später mit dem 0:3 beim 1. FC Nürnberg ein weiterer böser Dämpfer im Bundesliga-Alltag.

»Der nächste Schritt wäre gewesen, nach dem Ausscheiden jetzt mit erhobenem Kopf rauszugehen. Aber das haben wir nicht hingekriegt«, mäkelte Manager Horst Heldt. Klar, dass prompt die von Sommer an weiter ungeklärte Trainerfrage zurück in den Fokus rückte. Zumal Heldt selbst obendrein für Schlagzeilen sorgte, indem er eingestand, mit seinem alten Kumpel Armin Veh in Kontakt zu stehen - auch wenn es in dem Gespräch nicht um Vertragsverhandlungen gegangen sei. »Uns ist klar, dass das intensiv begleitet wird und dass das auch entsprechende Spekulationen beinhaltet«, sagte Heldt zur offenen Personalfrage. Bisher gebe es aber weder Entscheidungen noch Verabredungen. »Jens bleibt bis zum Ende der Saison Trainer - und dann werden wir eine Entscheidung treffen«, betonte Heldt.

Keller versprach, mit der allemal schwierigen Situation umgehen zu können. Dass er das kann, hat er bereits vor wenigen Wochen beweisen, als ihn viele Anhänger nach einem miesen Rückrundenbeginn am liebsten gleich wieder entlassen gesehen hätten. Keller blieb und sorgte mit zuletzt drei Siegen am Stück - unter anderem dem im Derby gegen Borussia Dortmund - für etwas Schalker Harmonie.

Doch die Zeit der Nettigkeiten ist jetzt vorbei, zumal die direkte Qualifikation für eine weitere Königsklassensaison erst mal in Ferne gerückt ist. Acht Spiele vor Saisonende beträgt der Rückstand auf den Tabellendritten Bayer Leverkusen weiter sechs Punkte.

Auch in Nürnberg wären Schalker Punkte allemal verdient gewesen, doch man scheiterte an beeindruckend konter- und abschlussstarken Franken. Die Gäste aus Gelsenkirchen agierten zwar überlegen, ließen allerdings ihre zahlreichen hochkarätigen Torchancen leichtfertig liegen. Andres die Nürnberger. Drei schnelle Gegenangriffe, abgeschlossen durch Markus Feulner (31. Minute), Alexander Esswein (69.) und Mike Frantz (87.), reichten für einen unverdient deutlichen Sieg. dpa