nd-aktuell.de / 03.04.2013 / Politik / Seite 20

Vergewaltigung schockt Brasilien

21-jährige US-Studentin in Rio de Janeiro stundenlang gepeinigt

Die brutale Vergewaltigung einer US-Studentin durch eine Gruppe Männer in Rio de Janeiro hat in ganz Brasilien für Entsetzen gesorgt. Die 21-Jährige und ihr französischer Freund wurden nach Polizeiangaben in einem Kleinbus überwältigt. Bis Montagabend (Ortszeit) wurden drei Verdächtige festgenommen.

Die beiden Opfer studieren den Polizeiangaben zufolge in Rio. Die US-Studentin und ihr 23-jähriger Freund h nahmen demnach in der Nacht zum Sonntag einen der vielen Kleinbusse in Rio de Janeiro, um vom Stadtteil Copacabana in das Ausgehviertel Lapa zu fahren. Nachdem das Paar eingestiegen war, zwangen mehrere Männer die anderen Fahrgäste zum Aussteigen. Sie schlugen den Franzosen mit einer Eisenstange, fesselten das Paar und vergewaltigten abwechselnd die junge Frau, während ihr Freund zusehen musste. Sechs Stunden habe das Martyrium gedauert, teilte die Polizei mit. Laut der Nachrichtenwebsite G1 wurde der jungen Frau auch die Nase gebrochen, der Franzose habe eine Gesichtsfraktur und eine Blutung am Auge davongetragen.

Örtlichen Medienberichten zufolge beteiligte sich auch der Fahrer des Busses an der Gewaltorgie. Die anderen lösten ihn derweil am Steuer ab. Während der gesamten Zeit sollen die Peiniger weiter durch die Stadt gefahren sein. Mit der Kreditkarte des Paars tankten sie den Bus auf, kauften Essen und hoben Bargeld ab. Schließlich fuhren sie zur Wohnung ihrer Opfer und stahlen weitere Kreditkarten.

Zunächst wurden zwei 20- und 22-jährige Männer festgenommen. Später wurde Medienberichten zufolge ein dritter Verdächtiger gefasst. Die Website G1 veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie ein Verdächtiger auf einer Polizeiwache die Tat gesteht und zwei Männer der Mittäterschaft bezichtigt.

Die Tat schockte ganz Brasilien. Fernsehstationen im ganzen Land überschlugen sich mit Berichten über den Vorfall, immer wieder wurden Bilder von den zuerst festgenommenen Verdächtigen gezeigt. Dabei erkannte nach Angaben der Polizei eine junge Brasilianerin, die nur wenige Tage zuvor unter ähnlichen Umständen vergewaltigt worden war, in den Festgenommenen ihre Peiniger wieder. Außerdem seien weitere Hinweise eingegangen, wonach die Beschuldigten in dem Kleinbus bereits seit einem Jahr Verbrechen begingen. In Rio de Janeiro gehören tausende Kleinbusse zum öffentlichen Nahverkehr.

Der brutale Überfall ereignete sich wenige Monate vor dem Weltjugendtag in Rio de Janeiro. Zu dem Großereignis im Juli wird auch Papst Franziskus erwartet. 2014 ist Brasilien zudem Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft, zwei Jahre später richtet Rio de Janeiro die Olympischen Spiele aus. Millionen Touristen werden dazu erwartet. AFP