nd-aktuell.de / 08.04.2013 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 10

Nationalparks in Finanznöten

Südafrika: Nach Kürzungen staatlicher Zuschüsse fehlt Geld für den Kampf gegen Wilderer

Armin Osmanovic
22 Nationalparks hat Südafrika. Während deren Unterhaltskosten massiv anstiegen, kürzte der Staat die Zuschüsse.

Südafrikas Nationalparks sind teuer. Eine Milliarde Rand (ca. 850 000 Millionen Euro) kostet der Unterhalt der 22 Nationalparks, die von SANParks verwaltet werden. Südafrikas größter und bekanntester Park, der Krüger-Nationalpark, ist mit rund zwei Millionen Hektar etwa so groß wie Slowenien. Doch nur fünf der Parks machen gegenwärtig Gewinn. Der Parkverwaltung drohen finanzielle Schwierigkeiten.

Ein Grund für die absehbare finanzielle Schieflage sind die rückläufigen Zuwendungen des Staates. Bislang trägt der Staat ein Fünftel zum Unterhalt bei, doch angesichts hoher Ausgaben für den Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot muss der Staat sparen.

80 Prozent der Kosten für den Unterhalt der Nationalparks werden durch die Touristen gedeckt. 4,4 Millionen Besucher zählen die weitläufigen Areale jedes Jahr. 22 Prozent von ihnen kommen aus dem Ausland. Deren Zahl ist aber seit zwei Jahren rückläufig. Ein Grund dafür ist die Wirtschaftskrise in Europa. Doch auch der gewachsene Wettbewerb durch Länder wie Kenia und Tansania, die ebenfalls große Nationalparks aufweisen und zudem näher an Europa liegen, hat möglicherweise einen Anteil am Besucherschwund. Zumal die Preise für Unterkunft und Transport in Südafrika deutlich gestiegen sind.

Insgesamt wuchsen die Einnahmen der Parkverwaltung im vergangenen Jahrzehnt um 235 Prozent. Die Ausgaben stiegen um 229 Prozent. Hauptursache der im Jahr 2022 drohenden Finanzlücke von 800 Millionen Rand (ca. 67 Millionen Euro) sind die immer stärker steigenden Unterhaltskosten. Allein 4233 Straßenkilometer müssen in Schuss gehalten werden. Ein weiterer Grund ist der Kampf gegen die zunehmende Wilderei. Vor allem der Schutz der Nashörner ist immer kostspieliger geworden.

Im Kampf gegen die international operierenden Wilderer hat die Parkverwaltung neue Ranger eingestellt, die in den Parks patrouillieren sollen. Dennoch wurden schon in den ersten drei Monaten dieses Jahres in Südafrika 200 Nashörner getötet. 2012 waren es im gesamten Jahr 668 Nashörner.

Südafrikas Umweltministerin Edna Molewa setzt im Kampf gegen die Wilderei auf einen legalisierten Handel mit Nashorn. Dafür müsste aber das Washingtoner Artenschutzabkommen neu verhandelt werden. Die nächste Konferenz dazu im Jahr 2016 wird Südafrika ausrichten.

Erhebliche zusätzliche Kosten könnten auf die Parkverwaltung zukommen, falls die Ansprüche von Anrainern der Parks auf Landrückgabe vor Gericht bestätigt würden. Betroffen wäre besonders der Krüger-Nationalpark. Ehemals dort ansässige Bewohner beanspruchen fast die Hälfte seiner Fläche.

Löwen nähern sich einem toten Nashorn Foto: Marloth Park