Atomgespräche mit Iran ohne Ergebnisse

Ashton: Beide Seiten »noch weit auseinander«

  • Lesedauer: 2 Min.
Auch die jüngste Verhandlungsrunde über das umstrittene iranische Atomprogramm ist ohne Ergebnis beendet worden. Beide Seiten lägen »noch weit auseinander«, sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Sonnabend nach Abschluss der zweitägigen Gespräche zwischen Iran und den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland im kasachischen Almaty.

Almaty (AFP/nd). Iran und die sogenannte 5+1-Gruppe, die aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Russland, China und Deutschland besteht, hatten seit Freitag Gespräche in Almaty geführt. Iran wird verdächtigt, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran weist das zurück. Es gebe kein »gegenseitiges Einverständnis«, sagte der russische Vizeaußenminister Sergej Riabkow. Anders als zuvor wurden auch kein Termin und Ort für neue Gespräche vereinbart. Nun müssten alle Beteiligten »bewerten, wo der Prozess steht«, ergänzte Ashton. Sie werde mit dem iranischen Verhandlungsführer Said Dschalili darüber sprechen, wie es weitergehen soll. Dschalili machte seinerseits die 5+1-Gruppe indirekt für das Scheitern der Gespräche verantwortlich. Die Großmächte müssten erst einmal das Vertrauen seines Volkes erwerben. Dazu müssten sie ihre »Aufrichtigkeit zeigen« und »ein angemessenes Verhalten an den Tag legen«. Die Anreicherung von Uran gehöre zu den unveräußerlichen Rechten des iranischen Volks.

Bei den vorherigen Atomgesprächen im Februar hatte die 5+1-Gruppe Teheran einen Kompromissvorschlag unterbreitet und im Gegenzug die Lockerung bestimmter Handelssanktionen in Aussicht gestellt, die der iranischen Wirtschaft seit zwei Jahren schwer zu schaffen machen. Demnach sollte Iran die Urananreicherung von 20 Prozent aussetzen, den bereits angehäuften Uran-Bestand ins Ausland bringen und die Atomanlage Fordo schließen. Das auf bis zu 20 Prozent angereicherte Uran dient als Brennstoff für einen Forschungsreaktor in Teheran. Befürchtet wird, dass der Iran dort später auch waffenfähiges Uran mit einem Anreicherungsgrad von 90 Prozent produzieren könnte.

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