nd-aktuell.de / 10.04.2013 / Politik / Seite 7

Inspekteure unerwünscht

Syrien will keine Chemiewaffen-Experten

Beirut/Damaskus (dpa/nd). Syrien will ein UN-Team zur Überprüfung eines möglichen Chemiewaffeneinsatzes in dem Bürgerkriegsland nicht einreisen lassen. Als Grund wurden »zusätzliche Aufgaben« genannt, die UN-Generalsekretär Ban Ki Moon dem Team erteilt habe und die »der Souveränität Syriens klar widersprechen«, meldete die Nachrichtenagentur Sana am Montagabend unter Berufung auf das Außenministerium in Damaskus. Syrische Regierung und Rebellen bezichtigen sich gegenseitig des Chemiewaffeneinsatzes.

Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad hatte das UN-Team ursprünglich selbst angefordert. Ban habe dann aber volle Bewegungsfreiheit für die Inspektoren in allen Landesteilen verlangt, hieß es bei Sana. »Syrien bedauert, dass Ban Ki Moon dem Druck nachgegeben hat, der von Ländern ausgeübt wird, die dafür bekannt sind, das Blutvergießen in Syrien zu fördern«, zitierte die Agentur das Außenministerium.

Unterdessen stieg die Zahl der Opfer eines Autobombenanschlags in der syrischen Hauptstadt bis Montagabend auf 19. Mindestens 60 Menschen seien verletzt worden, als sich ein Selbstmordattentäter in seinem Auto in der Nähe der syrischen Zentralbank in die Luft sprengte, teilte oppositionelle syrische Beobachter mit. Im Fernsehen war von 15 Toten und 146 Verletzten die Rede. Zu dem Anschlag bekannte sich niemand.

Al-Qaida-Terroristen in Irak streben eine Vereinigung mit den Dschihadisten in Syrien an, die gegen Assad kämpfen. Angeblich soll die in Syrien operierende Nusra-Front dem Vorschlag bereits zugestimmt haben. Das geht aus einer Audiobotschaft hervor, die dem Anführer des Qaida-Ablegers Islamischer Staat in Irak, Ibrahim al-Badri, zugeschrieben wird. Washington hat auf Badri alias Abu Bakr al-Baghdadi, ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen Dollar ausgesetzt.

In der Aufnahme, die am Dienstag auf Islamisten-Websites veröffentlicht wurde, heißt es an die Adresse der Syrer: »Ihr habt über viele Jahre die Diktatur mit ihrem Unrecht erlebt. Nun passt auf, dass Ihr sie nicht durch das Unrecht der Demokratie ersetzt, so wie es in Ägypten, Tunesien und Libyen geschehen ist! Seht nur, in welcher Lage sie dort sind und wo sie jetzt stehen!«