nd-aktuell.de / 12.04.2013 / Politik / Seite 7

G 8 ohne Einigung in Sachen Syrien-Konflikt

Russland verlangt Gespräche zwischen Rebellen und Regierung / Der Westen unterstützt das nicht

Karin Leukefeld
Syrien war eines der Themen des Treffens der G 8-Außenminister am Donnerstag in London. Einigen konnte man sich dabei nicht.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte bei einem einstündigen Gespräch mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen John Kerry erneut darauf gedrängt, dass die Unterstützerstaaten der oppositionellen Nationalen Koalition diese dazu bringen sollten, eine Delegation für Verhandlungen mit Damaskus zu bilden. Syriens Regierung hatte vor dem G8-Treffen ihre bereits benannte Verhandlungsdelegation bestätigt, die auch mit moderaten Kräften der bewaffneten Gruppen verhandeln soll.

Einige G 8-Außenminister hatten bereits am Mittwoch eine Delegation der Nationalen Koalition empfangen, darunter den kürzlich gewählten Schattenministerpräsidenten Ghassan Hitto, der der Muslimbruderschaft zuzurechnen ist. Im Gespräch mit Kerry machte Hitto klar, dass seine Gruppe mehr und bessere Waffen, humanitäre Hilfe sowie finanzielle Unterstützung erwarte. Dafür soll ein Treuhandfonds der »Freunde Syriens« geschaffen werden, über den am Montag in Berlin beraten worden war.

Unmittelbar nach seiner Wahl hatte Hitto bereits jedes Gespräch mit der syrischen Regierung kategorisch abgelehnt. Aus Kreisen der US-Delegation hieß es, dass sich die Führungsgruppe der »Freunde Syriens«, darunter auch Deutschland, am 20. April zu weiteren Beratungen in Istanbul treffen wird.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle lehnte in London die Forderungen nach Waffenlieferungen erneut ab. Nichts deute darauf hin, dass mehr Waffen mehr Menschenleben in Syrien retten könnten, sagte er. Die Waffen könnten vielmehr diejenigen stärken, für die »Damaskus nur eine Durchgangsstation auf dem Weg nach Jerusalem« sei. Die US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch legte zum G 8-Treffen einen Bericht vor, wonach im Syrien-Krieg bisher 100 000 Menschen getötet worden sein sollen.