Frisches von der Fensterbank

Petersilie enthält viel Vitamin C und gleicht Säureüberschüsse aus

  • Anke Nussbücker
  • Lesedauer: 3 Min.
Jetzt gedeihen frische Kräuter wie Petersilie wieder gut auf Fensterbank, Terrasse oder im Garten. Gegenüber den meisten herkömmlichen getrockneten Kräutern punktet der selbst gezogene grüne Blickfang mit besonders viel Vitamin C.

Da die Ernte von regionalem Obst, Gemüse und Kartoffeln noch auf sich warten lässt, könnten Kräuter als erstes Grün wichtige Lieferanten für die Vitamine C, E und Folsäure sein. Immerhin decken schon sieben Gramm Petersilie, wenn sie frisch geerntet wurde, den Tagesbedarf an Vitamin C.

Als Würzpflanze kommt Petersilie, mit dem lateinischen Petroselinum sativum nahe an die Wirkung von Heilmitteln heran. »Petro« steht für Felsen, »selinum« für Sellerieblatt und weist auf die südeuropäische Herkunft sowie die Verwandtschaft mit Sellerie oder Liebstöckel hin. Zu den bekannten Wirkstoffen der Petersilie gehören Apiol und Myristicin. Der Apiolgehalt ist in den Samen am höchsten, er wird zur Steigerung der Nierentätigkeit und zur Förderung der Menstruation genutzt. Ein Sud von einem Teelöffel Petersiliensamen auf eine Tasse Wasser hilft, Wassereinlagerungen auszuschwemmen.

Die frischen fein gehackten Blätter im Quark oder auf dem Frühstücksbrot können eine basenbetonte Frühjahrskur unterstützen. Die hierzulande seit einigen Generationen dominierenden Speisen aus Weizenmehl und tierischen Produkten bewirken bei den meisten Menschen einen Überschuss an Säuren wie Phosphor- und Schwefelsäure. Frische Kräuter, Radieschen, Kohlrabi und Frühlingszwiebeln können mit ihren basenbildenden Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium und Magnesium einen wichtigen Ausgleich schaffen. Petersilie liefert hierbei nicht nur Kalzium etc., sondern trägt dazu bei, überschüssige Säuren samt Flüssigkeit loszuwerden. Wie überall gilt: Weniger ist mehr. Durch eine Steigerung der verzehrten Petersilienmenge lässt sich solchen Kur, bei der über vier Wochen die Beine um ein bis zwei Kilo leichter werden, jedoch nicht beschleunigen. Im Gegenteil: man riskiert unnötige Leber- und Nierenreizungen. Bei entzündlichen Erkrankungen von Niere, Herz oder Schilddrüse sollten derartige Eigenversuche unterbleiben. Wenn es um Vorbeugung geht, ist die haushaltsübliche Verwendung als kleiner Würztupfer immer empfehlenswert. Als Suppeneinlage oder für Soßen empfiehlt es sich, die Petersilie immer erst am Ende des Kochens hinzugeben.

Kauft man das frische Grün im konventionellen Handel, muss man leider damit rechnen, dass Gewürze mit ionisierenden Strahlen behandelt wurden, um Haltbarkeit und Verkäuflichkeit zu maximieren. 2010 wurden in der Europäischen Union 9000 Tonnen Lebensmittel bestrahlt, 16 Prozent davon waren aromatische Kräuter und Gewürze. Auch wenn in Deutschland selbst kaum bestrahlt wird, dürfen z.B. Frischkäse oder Kräuterquark mit der Kennzeichnung »bestrahlt« in Verkehr gebracht werden. Weil nur wenige Untersuchungsämter über die aufwendige technische Ausrüstung zum Nachweis verfügen, erfolgen nur stichprobenartige Untersuchungen. Bei drei Prozent dieser sporadisch genommenen Proben waren Instantsuppen, Soßen sowie Kräutermischungen nicht korrekt gekennzeichnet, obwohl sie Zutaten enthielten, die mit dem umstrittenen Konservierungsverfahren behandelt worden waren.

Die während dieser Entkeimungsmethode erzeugte Radioaktivität ist zwar um ein Vielfaches geringer als die natürlich vorkommende, dennoch nimmt man die irreversible Umwandlung von gesundheitsfördernden Pflanzenstoffen in schädliche »Freie Radikale« in Kauf. Der Gehalt der Vitamine C und E sinkt auf nahezu Null.

Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) prüft, ob noch mehr Zulassungen auch für zahlreiche »Frische-Produkte« erteilt werden können. In den USA sind bereits Fleisch, Gemüse, Früchte und Salat für ionisierende Bestrahlungen zugelassen. Ob unsere Nahrungsmittel uns aber wirklich noch nähren und mit lebensnotwendigen Stoffen versorgen, das hat in der auf lange Haltbarkeit und Profitmaximierung orientierten derzeitigen Lebensmittelindustrie kaum noch Stellenwert.

Weil Petersilie dem Gartenboden reichlich Nährstoffe entzieht, sollte der Standort bei jedem neuen Aussäen gewechselt werden.

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