Opfer sitzen in der ersten Reihe

Im Prozess um Billigbrustimplantate fordern Frauen Entschädigung

  • Christine Pöhlmann, AFP
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Weltweit bangen Frauen mit Billigbrustimplantaten aus Industriesilikon um ihre Gesundheit. Drei Jahre nach Auffliegen des Skandals stehen die Verantwortlichen nun vor einem Strafgericht in Marseille. Dort klagen 5250 Frauen gegen den Gründer der Firma PIP, Jean-Claude Mas.

Schon früh am Morgen kommen die ersten Klägerinnen am Mittwoch in den Gerichtssaal. Um 10 Uhr haben in den orangefarbenen Sitzen schon fast 200 Menschen Platz genommen, ganz vorne in der ersten Reihe sitzen die Opfer. Dann kommt kurz vor 10.30 Uhr der Mann in den Saal, den 5250 Frauen im südfranzösischen Marseille verurteilt sehen wollen: Jean-Claude Mas, der heute 73-jährige Gründer der Firma PIP, der seine Brustimplantate mit einem hausgemachten Billigindustriesilikon füllte und davon Hunderttausende weltweit verkaufte. Erstmals steht er seinen Opfern direkt gegenüber.

Zu dem Mammutprozess ist auch die 47-jährige Angela Mauro aus dem ostfranzösischen Metz angereist. »Ich erwarte, dass wir als Opfer angesehen werden und nicht nur als Frauen, die sich Prothesen einsetzen lassen wollten.« Viele Frauen kämpfen gegen das Vorurteil an, dass sie selbst an ihrer Lage schuld seien, weil sie sich nur ihren Busen hätten vergrößern lass...


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