Ewigkeit einer Sekunde

Gedichte von Mario Wirz in der Reihe »Poesiealbum« - heute Lesung im Brecht-Haus

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Vielleicht antwortet Wagemut einzig auf den Mangel an anderen Möglichkeiten. Denn: Muss der Gesättigte wagemutig sein, wenn Früchte hoch oben prangen? Braucht Wagemut, wem die Füllhörner schier bersten? Dem Poeten freilich fruchtet die Welt nicht, und im Füllhorn rauscht ihm die Leere. Der Poet muss also wagemutig sein, er muss erfinden, was ihn sättigen soll, und Teil seiner Gabe ist, dass er nur erfinden kann, was die Hungersnöte an Leben und Lust nur weiter vergrößert. Poesie ist der größte Nimmersatt an Fantasie, sie lässt sich auf der Zunge zergehen, was nach Sehnsucht schmeckt.

Mario Wirz, einer der prägenden, so bewegend staunenswunden, so traumzitternd klugen Dichter des Landes - er ist nun endlich auch Autor im »Poesiealbum«. Der die Verzweiflung des kranken Körpers kennt, er singt frühe Träume wie eine »Zurüstung für die Unsterblichkeit«, wie Peter Handke die Hoffnung nannte, dies Herzgepäck beim Fall aus allen Wolke...


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