Ein widerständiges Leben
Zum Tode von Barbara Reimann - eine Frau, die das KZ Ravensbrück überstand
Eine Tankstelle an der Bundesstraße 96 zwischen Oranienburg und Fürstenberg Ende April zur Jahrtausendwende: Über die dampfende Kühlerhaube des klapprigen Fords einer Kreuzberger Wohngemeinschaft beugen sich ein Pannenhelfer, ein Tankwart, die verzweifelte Fahrerin und eine ungeduldige ältere Dame im grauen Kostüm. »Wenn Euer Auto nicht mehr fährt, fahre ich eben per Anhalter weiter,« sagt Barbara Reimann schließlich.
Die damals 80-Jährige schiebt eine widerspenstige graue Locke aus ihrem Gesicht, klemmt sich ihre Handtasche unter den Arm und geht auf ein junges Pärchen zu, das gerade einen Campingbus voll getankt hat. »Könnten Sie mich mitnehmen nach Fürstenberg?«
Minuten später klettert »Bärbel« Reimann in den bunten Bus, schon ins Gespräch vertieft, und winkt zum Abschied: »Jetzt komme ich doch noch pünktlich zur Befreiungsfeier und zu meinen Kameradinnen.«
Am Ende des Tages wird sie der Fahrerin, die mit dem Ab...
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