Die Regierenden haben ihre Rollen fein verteilt

Über Rechtsextremismus, Rassismus und deren Hintergründe im Land der freiheitsliebenden Magyaren

  • Gábor Kerényi
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Es erscheint zunächst unerklärlich, wie das Bild und das Selbstbild der freiheitsliebenden Magyaren mit dem dumpfen Rassismus und Rechtsextremismus im heutigen Ungarn vereinbar sind. Doch es gibt eine Erklärung.

Ein erstes Element dieser Erklärung: Alle nennenswerten ungarischen Aufstände oder gar Revolutionen der vergangenen 500 Jahre waren in erster Linie nationalistisch geprägt, also vor allem gegen die Beherrschung durch äußere Kräfte gerichtet. Gegen die Unterdrückung im eigenen Land haben sich die Ungarn das letzte Mal während des Bauernaufstands von 1514 erhoben. Alle folgenden wichtigen sogenannten Freiheitskämpfe wurden vor allem gegen ausländische Mächte oder Unterdrücker geführt. Man denke an den Rákóczi-Aufstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts, den Freiheitskampf 1848/49 gegen die Habsburger, und auch der Aufstand 1956 richtete sich in erster Linie gegen die sowjetische Besatzungsmacht.

Zweitens darf Ungarns Rolle als letzter Verbündeter Hitlers im Zweiten Weltkrieg nicht vergessen werden. Ungarn hatte seine ersten antijüdischen Gesetze, den Numerus Clausus für jüdische und weibliche Hörer, schon unmittelbar nach dem Ersten...


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