Die Steuerschätzer rechnen wieder

Einnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden dürften 2013 geringer ausfallen als gedacht

Das Bundesfinanzministerium rechnet laut übereinstimmenden Medienberichten in diesem Jahr mit Steuermindereinnahmen von knapp vier Milliarden Euro gegenüber der bisherigen Planung. Die konjunkturell bedingten Mindereinnahmen summierten sich 2013 auf 1,5 Milliarden Euro, heißt es demnach in der Vorlage des Ministeriums für die Steuerschätzung, die am Montagnachmittag in Weimar begann. Hinzu kämen Ausfälle durch Steuerrechtsänderungen im Umfang von 2,3 Milliarden Euro. Sie müssen größtenteils vom Bund geschultert werden.

In Weimar analysieren die Experten des Arbeitskreises »Steuerschätzungen« in nüchterner Atmosphäre Zahlen, Funktionen und Variablen. Ihre Prognose geben sie am Mittwoch ab. Die 35 Experten von Bund, Ländern und Kommunen, der großen Wirtschaftsforschungsinstitute, des Statistischen Bundesamtes und der Bundesbank berechnen anhand der aktuellen Wirtschaftsdaten zweimal jährlich die Einnahmen für jede einzelne Steuer. Das Ergebnis der jetzt begonnenen großen Schätzung bildet die Grundlage für die Erstellung der Haushaltsentwürfe 2014 von Bund, Ländern und gemeinden sowie für die mittelfristige Finanzplanung bis 2017. Die kleine Schätzung Anfang November bildet kurz vor Verabschiedung des Haushalts die Grundlage für die finalen Ansätze.

Bei der Schätzung von November 2012 waren für das laufende Jahr öffentliche Einnahmen von 618 Milliarden Euro prognostiziert worden. Diese werden, da die Konjunktur schwächer als damals erwartet läuft, allerdings geringer ausfallen als in den Haushaltsplänen veranschlagt. Das DGB-nahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung beziffert die Ausfälle sogar auf rund sechs Milliarden Euro. Dies sollte als »Warnsignal« dafür wahrgenommen werden, dass die umfangreichen Steuersenkungen seit der Jahrtausendwende, verstärkt durch die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, zu einer erheblichen Unterfinanzierung des Staates geführt hätten. Gegenüber der letzten Vorkrisen-Steuerschätzung vom Mai 2008 seien dem Staat allein 2012 gut 45 Milliarden Euro an Einnahmen entgangen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal