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Windgebeutelt

Grit Gernhardt über die Verleihung des »Goldenen Windbeutel«

  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn jemand Ahnung von wirklich gutem Marketing hat, dann ist es die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch. Jedes Jahr lässt sie äußerst öffentlichkeitswirksam über die dreisteste Werbelüge einer Lebensmittelfirma abstimmen. Aktuell darf sich die Firma Wild/SiSi - Hersteller des Fruchtsaftgetränks Capri-Sonne - mit dem »Goldenen Windbeutel« für das unverschämteste Kindermarketing schmücken.

Auch wenn die nominierten Unternehmen sie am liebsten mit Missachtung strafen würden - die Wahl bringt ihnen jede Menge schlechte Publicity, auf die sie reagieren müssen. In diesem Jahr forcierte Foodwatch die Aufmerksamkeit zusätzlich durch ein satirisches Video über Capri-Sonne, das über 350 000 Menschen anklickten.

Und die Strategie wirkt: 2012 ging der »Goldene Windbeutel« an den löslichen Kindertee von Hipp. Die Firma nahm das stark gezuckerte Produkt daraufhin vom Markt. Auch Wild/SiSi zog als Schulmaterial getarnte Werbebroschüren bereits zurück. Das Unternehmen bemühte sich zudem in mehreren Stellungnahmen, die Aufmerksamkeit auf andere Produkte seines Hauses zu lenken. Ob dadurch das Image wieder aufgebessert wird, ist fraglich. Sicher ist nur, dass viele Unternehmen, die bisher davongekommen sind, dem nächsten Jahr zitternd entgegensehen: Denn nach dem Windbeutel ist bekanntlich vor dem Windbeutel.

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