nd-aktuell.de / 18.05.2013 / / Seite 23

Worte von Lassalle

Ohne Leidenschaft wird in der Geschichte kein Stein vom anderen gerückt! Ohne Leidenschaft ist keine einzige jener gewaltigen Befreiungen ausgeführt worden, deren Aufeinanderfolge die Weltgeschichte bildet.

Im Mittelalter herrschte die Solidarität der Interessen in den Formen der Unfreiheit, in der Gegenwart herrscht die Freiheit ohne alle Solidarität, die Zukunft wird die Solidarität in den Formen der Freiheit bringen.

Wie das Bürgertum auf die Aristokratie des Grundbesitzes gefolgt ist, so muß auch der vierte Stand, die Arbeiterklasse, durch das allgemeine Stimmrecht zur herrschenden Macht der Gesellschaft werden.

Die Erhöhung der Löhne bringt den Arbeitern auf die Dauer keinerlei Vorteile. Erhöhung der Löhne und Erleichterung des Lebensunterhaltes hat nur Vermehrung der Ehen, Vergrößerung der Nachkommenschaft und infolgedessen ein größeres Angebot von Arbeitern zur Folge, wodurch der Lohn wieder bis auf das notwendigste Minimum des zum Lebensunterhalt Erforderlichen heruntergedrückt wird.

Was der Sozialismus will, ist nicht Eigentum aufheben, sondern im Gegenteil individuelles Eigentum, auf Arbeit gegründetes Eigentum erst einführen.

Alle große politische Aktion besteht im Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit. Alle politische Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen und bemänteln dessen, was ist.

Ich habe die Inventur meines Lebens gemacht. Es war groß, brav, wacker, tapfer und glänzend genug. Eine künftige Zeit wird mir gerecht zu werden wissen.