Guter Rat aus Peking

Klaus Joachim Herrmann über Nordkorea und seine Atomwaffen

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Nordkorea folge dem »Rat« aus Peking und stimmt der Wiederaufnahme von Gesprächen über sein Atomwaffenprogramm zu, ließ der nach China entsandte Sonderbotschafter des mächtigen jungen Mannes aus Pjöngjang wissen. Neben dem Inhalt ist auch die Art der Botschaft eine Erwähnung wert: Kim Jong Un konnte sein Gesicht wahren. Wie mit einem Rat umgegangen wird, entscheidet eben nicht zuerst der Urheber - sei er auch eine Supermacht.

China wird von seinem Verbündeten freilich nicht lassen. Dagegen sprechen Geschichte und strategische Lage. Doch Pekings Unmut war mehrfach zu erkennen, besonders nach dem Atomtest, als Nordkoreas Botschafter einbestellt wurde und Peking an UN-Sanktionen mitwirkte. Kreuzgefährliche Muskelspiele an einer der verbliebenen Kampflinien des Kalten Krieges können nicht im Interesse Chinas liegen. Genau so wenig eigentlich im nordkoreanischen. Pjöngjang bekennt nun selbst, es konzentriere sich auf die Wirtschaft und die Verbesserung der Lebensbedingungen, und dafür brauche man ein friedliches Umfeld.

In der Welt nicht recht ernst genommen wurde die brisante militärische Kraftmeierei, die doch irgendwann übel ausgehen könnte. Aber nicht Eskalation folgte, sondern wieder Entspannung. Der Rat, sie auf Atomwaffen auszuweiten, ist gut - seine Befolgung wäre nur konsequent.

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