Feiern zum Jubiläum der »Morgenröte«

50 Jahre Afrikanische Union / Brasilien erlässt zwölf Staaten Schulden

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Mit einem umfangreichen Programm und ranghohen Gästen hat die Afrikanische Union (AU) den 50. Gründungstag des Staatenbundes gefeiert.

Addis Abeba (AFP/dpa/nd). In seiner Eröffnungsrede würdigte Äthiopiens Regierungschef Hailemariam Desalegn als Gastgeber in Addis Abeba am Wochenende den »Aufschwung« Afrikas. Die Gründer der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU), Vorgängerin der AU, hätten sich vor fünfzig Jahren in der »Morgenröte der Unabhängigkeit« zusammengeschlossen, sagte Desalegn. Heute versammelten sich die Staats- und Regierungschefs »zu einer Zeit, da Afrika emporstrebt«. Das Ziel der Organisation sei es, »einen Kontinent frei von Armut und Konflikt zu schaffen«. AU-Kommissionschefin Nkosazana Dlamini-Zuma sagte, der Staatenbund suche nach »afrikanischen Lösungen für afrikanische Probleme«.

Wegen ihres Rohstoffreichtums und ihres wirtschaftlichen Potenzials werden die afrikanischen Länder zunehmend international umworben. Die Bedeutung der Region spiegelte sich in der Gästeliste der AU-Jubiliäumsfeier wider. Angereist waren Frankreichs Staatschef François Hollande, US-Außenminister John Kerry und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon. Auch Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff und der chinesische Vizeregierungschef Wang Yang kamen. Desalegn dankte China ausdrücklich für seine großen Investitionen in Afrika in den vergangenen Jahren.

Rousseff kündigte in Addis Abeba an, zwölf afrikanischen Ländern Schulden in Höhe von insgesamt 900 Millionen Dollar (700 Millionen Euro) zu erlassen. Eine besondere Beziehung zu Afrika sei »von strategischer Bedeutung für Brasiliens Außenpolitik«, erklärte Rousseffs Sprecher Thomas Traumann zur Begründung. Ziel sei es, die ökonomischen Beziehungen zwischen Brasilien und Afrika weiter auszubauen. 2012 habe der Handel zwischen beiden Regionen rund 20,5 Milliarden Euro betragen. Vom Schuldenerlass profitieren unter anderem die Republik Kongo (Brazzaville) mit einem Schuldenstand von rund 272 Millionen Euro und Tansania (Schulden: etwa 183 Millionen Euro). Weitere Begünstigte sind Côte d'Ivoire und die Demokratische Republik Kongo (Kinshasa).

Hollande nutzte das Jubiläum, um alle afrikanischen Staatschefs für den 6. und 7. Dezember zu einer Sicherheitskonferenz in Paris einzuladen. Das Treffen solle sich »dem Frieden und der Sicherheit und damit in gewisser Weise auch dem Kampf gegen den Terrorismus« widmen, sagte er. »Wir werden gemeinsam Wege für eine bessere Kooperation finden, um Konflikten vorzubeugen und mit ihnen umzugehen«, so Hollande. Die Sicherheitsfrage sei neben der Entwicklung des Kontinents und Umweltproblemen die größte Herausforderung für Afrika, fügte der Präsident hinzu.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle gratulierte der Afrikanischen Union, die »die Stimme eines Kontinents im Aufschwung« sei. Deutschland wurde in Addis Abeba von der Botschafterin in Äthiopien vertreten.

Für die Feierlichkeiten mit rund 10 000 Gästen stellte die AU 1,27 Millionen Dollar (981 000 Euro) bereit, wie das südafrikanische Institute for Security Studies unter Berufung auf offizielle Dokumente mitteilte. Auf dem Programm stand auch eine Musik-Show mit afrikanischen Musikern wie dem kongolesischen Sänger Papa Wemba sowie etwa hundert Tänzern.

Auf dem bis diesen Montag tagenden Gipfel wird unter anderem der Armee-Einsatz gegen die Islamisten in Mali sowie der Konflikt zwischen Rebellen und Armee in der DR Kongo besprochen.

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