Siegerfreude und Wermutstropfen
Gute Weiten bei 39. Werfertagen in Halle / Saison-Aus für Weltmeister de Zordo
Der 25-jährige Speerwerfer, der erst im vorigen Jahr von Saarbrücken zum SC Magdeburg gewechselt war, hatte Mitte Mai beim Diamond-League-Auftakt in Doha als Viertplatzierter mit 81,49 m die vom DLV geforderte WM-Norm (83,50 m) verfehlt. Nun wollte er im zweiten Saisonwettkampf in Halle dieser Norm ein Stück näher kommen. Nach 79,80 m im dritten Durchgang erlitt er beim Anlauf zum fünften Versuch einen Achillessehnenriss im rechten Fuß und wurde sofort in die Magdeburger Uniklinik gebracht, wo er am Sonntag operiert werden sollte. Er fällt mindestens ein halbes Jahr aus und wird seinen WM-Titel in Moskau nicht verteidigen können.
Zufriedene Mienen gab es dafür am Kugelstoßring, wo Weltmeister David Storl (Chemnitz) einen imponierenden Saisoneinstand gab. Mit seiner Siegweite von 20,97 m - im ersten und einzigen gültigen Versuch, wobei die anderen fünf in der Nähe der 21-m-Marke lagen - erfüllte er auf Anhieb die WM-Norm (20,60 m). Dabei war der 22-jährige Olympiazweite, der seinen letzten Wettkampf am 2. September 2012 absolviert hatte, durch eine Kapselverletzung im rechten Zeigefinger gehandicapt, weshalb er auch zuletzt 14 Tage nicht richtig trainieren konnte. »Ich bin froh, dass das Comeback so ausgegangen ist«, freute er sich, »wobei es noch ein Stückchen weiter gehen sollte. Aber ich habe den richtigen Dreh nicht gefunden. Mit der WM-Qualifikation in der Tasche kann ich aber nun beruhigt in die weitere WM-Vorbereitung gehen.«
Ganz happy war auch Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), die sich im Duell zweier Europameister behauptete: Die Hallen-Europameisterin aus Thum schlug mit 19,84 m die Freiluft-Europameisterin Nadine Kleinert (Magdeburg/18,76 m), wobei beide die WM-Norm (18,50 m) überboten. Schwanitz, die vor einer Woche bei der Diamond League in Shanghai mit 20,20 m gesiegt hatte, bestätigte in Halle ihre gute Form. »Ich gehe verletzungsfrei und mit viel Selbstbewusstsein in die Saison«, strahlte die 27-Jährige und verwies darauf, dass sie wie im Vorjahr die Zusammenarbeit mit ihrer Psychologin fortsetzen werde. »Das bringt mir viel, vor allem kann ich seitdem besser mit dem Leistungsdruck umgehen.«
Die 37-jährige Nadine Kleinert, die schon neun EM-, WM- und Olympiamedaillen gewonnen hat, verlängert ihre Laufbahn überraschend noch um ein Jahr. »Ob ich wirklich bei der WM starte, ist aber noch nicht entschieden. Dann müsste ich mein Trainingspensum von derzeit 1,5 Stunden pro Tag deutlich erhöhen«, meinte die Altmeisterin, die neuerdings in Magdeburg eine Gruppe von Nachwuchsathleten betreut.
Die WM fest im Visier hat dagegen Hammerwerferin Betty Heidler (Frankfurt), die am Ort ihres Weltrekordwurfes von 2011 (79,42 m) nicht zu schlagen war und mit 74,92 m (WM-Norm 72,00 m) hier ihren siebenten Sieg feierte. »Sieg ist Sieg und immer schön, aber so richtig zufrieden bin ich mit der Weite nicht. Das nasskalte Wetter war nicht so mein Ding, und eine stärkere Konkurrenz hätte meinem Ehrgeiz gut getan.«
Beim hochklassigen Speerwurf zog die Olympiadritte Linda Stahl mit 65,76 m im letzten Versuch noch an Katharina Molitor (beide Leverkusen/63,55 m) vorbei, wobei beide die WM-Norm (62,00 m) ebenso erfolgreich abhakten wie zuvor die Diskuswerferinnen Anna Rüh (Neubrandenburg) als Siegerin mit 64,28 m und die Drittplatzierte Julia Fischer (Berlin/64,04).
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