Wenig Grund zum Feiern

Martin Ling über 50 Jahre Afrikanische Union (AU)

  • Lesedauer: 1 Min.

Von ihrem Ursprungsziel ist die Afrikanische Union (AU) noch weit entfernt: Vor 50 Jahren trafen sich 32 Staatschefs gerade unabhängig gewordener afrikanischer Staaten in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, um die Organisation der afrikanischen Einheit zu gründen, die seit 2002 unter AU firmiert. Das ambitiöse Vorhaben, die auf der Berliner Konferenz 1884/85 festgelegte willkürliche Aufteilung Afrikas zu überwinden, ist auch 2013 nicht in Sicht. In der AU sind zwar bis auf Marokko, wegen des Westsahara-Konflikts, alle Staaten vertreten, doch gemeinsame Schlagkraft entwickeln sie selten - dafür sind die Interessen und die Abhängigkeiten meist zu unterschiedlich.

Formal sind die afrikanischen Staaten zwar unabhängig. Doch real besteht sowohl die koloniale Weltwirtschaftsordnung in ihren Grundzügen, die Afrika als Rohstofflieferant am unteren Ende der Wertschöpfungskette festschreibt, als auch die massive politische und militärische Einflussnahme allen voran Frankreichs fort - ob in Libyen, Mali oder der Zentralafrikanischen Republik, um nur drei Beispiele zu nennen.

Es gibt durchaus Fortschritte in vielen Sektoren, ob bei Bildung, Armutsbekämpfung, nie flächendeckend, aber dennoch signifikant. Der qualitative Bruch, den Thomas Sankara 1987 kurz vor seiner Ermordung vor der OAU einforderte, steht indes weiter aus: Eine Verweigerung des Schuldendienstes und das Besinnen auf die eigenen Kräfte, statt weiter am Tropf der »Entwicklungshilfe« zu hängen.

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