Wenn der Tod streikt

Viktor Ullmanns Theresienstadt-Oper »Der Kaiser von Atlantis« konzertant in der Topographie des Terrors

  • Antje Rößler
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ein besonders perfides Kapitel der Judenverfolgung war die Einrichtung des »Vorzeigelagers« Theresienstadt. Hier litten die Häftlinge unter Terror, Hunger und Krankheit - zugleich durften sie ein kulturelles Leben aufbauen, das von den Nazis »Freizeitgestaltung« genannt und propagandistisch ausgenutzt wurde.

Hinter den Theresienstädter Stacheldrahtzäunen komponierte Viktor Ullmann, Anthroposoph jüdischer Herkunft und einstiger Schönberg-Schüler, seine Kammeroper »Der Kaiser von Atlantis«. Am Wochenende wurde dieses Werk in der Topographie des Terrors gespielt; also an jenem Ort, wo sich einst die Gestapo-Zentrale befand. Auch das unwirtliche Wetter trug zur Wirkung der konzertanten Aufführung bei: Aus dem verglasten Foyer blickte man durch Regenschleier auf die grauen Blöcke des ehemaligen Reichsluftfahrtministeriums.

Künstlerischer Leiter dieses ungewöhnlichen Opernprojekts war der Texaner John Axelrod, einer der wohl u...


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