Künstler, Krimineller

Otto Muehl tot

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Er gilt als einer der umstrittensten Künstler Österreichs. Mit seinen Werken versuchte Otto Muehl, die Grenzen der Gesellschaft immer wieder zu überschreiten - und ging dabei deutlich zu weit. Das radikale Schaffen des Kommunengründers stand immer im Schatten seiner siebenjährigen Haftstrafe, die er unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger verbüßen musste. Am Sonntag starb Muehl mit 87 Jahren in Portugal.

Muehl begründete mit Künstlern wie Hermann Nitsch und Günter Brus in den 1960er Jahren den Wiener Aktionismus. Der Körper selbst wurde als Material begriffen. Eine »Pissaktion« sorgte ebenso für einen öffentlichen Skandal wie eine Aktion, bei der ein Schwein geschlachtet und die Exkremente über eine nackte Frau geschüttet wurden, begleitet von Weihnachtsliedern.

Freie Sexualität, die anstelle der »schädlichen« Zweier-Beziehung stehen sollte, begleitete Muehl sein gesamtes Leben. Zu diesem Zweck gründete er Anfang der 70er Jahre seine ersten Kommunen, in denen freie Sexualität gelebt wurde. In ihrer Blütezeit 1983 lebten auf dem burgenländischen Friedrichshof und in der Dependance auf La Gomera über 600 Menschen.

Der Verfechter der freien Liebe wurde 1991 wegen Drogenmissbrauchs, Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt. dpa

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