Mord für die Rote Agenda?

Schicksal des Notizbuchs des italienischen Mafiajägers Paolo Borsellino bleibt mysteriös

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Rote Agenda von Paolo Borsellino ist ein Geheimnis, das irgendjemand in Italien seit fast 21 Jahren gut hütet. Im Juli 1992 wurde der Anti-Mafia-Richter und Staatsanwalt in Palermo ermordet und seit jenem Tag ist das Notizbuch verschwunden, das er immer bei sich trug. Möglicherweise war der Inhalt dieser Agenda sogar der Grund für seine brutale Ermordung.

Paolo Borsellino hatte das Heft mit dem roten Ledereinband nur wenige Monate vor seinem Tod geschenkt bekommen. Seit der Ermordung seines Freundes und Kollegen Giovanni Falcone hielt er darin seine persönlichsten Gedanken fest, aber vor allem die Erkenntnisse und Hypothesen seiner Arbeit, die er niemandem anvertrauen wollte. »Mein Vater«, so sagt Manfredi Borsellino, »hing sehr an seiner Roten Agenda. An dem Sonntag, an dem er ermordet wurde, hatte er sie sicher bei sich.«

Seit jenem Tag, als Paolo Borsellino zusammen mit fünf seiner Leibwächter vor der Wohnung seiner Mutter im Herzen der sizilianischen Hauptstadt Palermo in die Luft gesprengt wurde, sucht zumindest ein Teil der Polizei nach der Roten Agenda. Vor wenigen Tagen ist ein altes Foto vom Tatort aufgetaucht, auf dem man ein rotes Etwas sieht: Die Aufregung war groß, aber die Staatsanwaltschaft hat schnell abgewunken: Es ist wohl doch nicht das Notizbuch der Geheimni...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.