DNA-Test mit Banane

Das Grüne Labor Gatersleben in Sachsen-Anhalt ist bei Kindern und Erwachsenen gefragt

  • Uwe Kraus, Gatersleben
  • Lesedauer: 3 Min.
Es ist das einzige Schülerlabor in Deutschland mit dem Schwerpunkt Pflanzenbiotechnologie - das Grüne Labor Gatersleben in Sachsen-Anhalt. In der Nachbarschaft befindet sich unter anderem das traditionsreiche Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK).

Hunderte Besucher drücken sich jährlich im Frühling die Nase beim Schauschlüpfen von Küken im Grünen Labor von Gatersleben (Sachsen-Anhalt) platt. Das Spektrum reicht vom Kind bis zum gestandenen gärtnernden Erwachsene. Doch nicht nur das Schauen zieht die Interessenten dorthin. Im bestens ausgestatteten Labor mit 32 Arbeitsplätzen auf dem Gelände des heutigen Biotech-Zentrums geht es ganz praktisch zu. Eine gemixte Banane, etwas Spülmittel, Wasser, ein Kaffeefilter, eine Prise Salz und ein paar Tropfen Alkohol - und schon hat man die DNA der Südfrucht isoliert. Die Besucher haben sichtlich Spaß an diesem Experiment im 2006 entstandenen Grünen Labor von Gatersleben.

Der 20 000. Besucher

Wenn Teilnehmer ihre Laborkittel ablegen und wieder nach Hause fahren, nehmen sie ein kleines Röhrchen mit. Vielleicht, um Eltern oder Kindern zeigen zu können, wie einfach es ist, Bananen-DNA selbst zu isolieren.

»Was 2006 mit 550 Schülern begann, erweiterte sich 2012 auf 4400 Besucher«, sagt Laborleiter Steffen Amme. »Dazu kommen jeweils rund 700 Schüler, die seit drei Jahren auf der Grünen Woche in Berlin unsere Angebote nutzten.« Wie auch in den zurückliegenden Jahren, stießen die vielfältigen Angebote auf reges Interesse. Und so wurden 2012 insgesamt 300 Kurse durchgeführt. »Mich freut es, dass im ersten Quartal 2013 der 20 000. Besucher begrüßt werden konnte«, sagt Diplombiologe Amme. Der Förderverein unter Vorsitz von Andreas Graner sieht darin ein deutliches Zeichen für die Attraktivität des Grünen Labors. Es ist das einzige Schülerlabor in Deutschland, in dem Pflanzen im Zentrum der Angebote stehen. Mit ihm soll Kindern und Jugendlichen nicht nur aus Sachsen-Anhalt ein Ergänzungsangebot zum Unterrichts unterbreitet werden, das Labor soll ihnen die Begegnung mit moderner Forschung ermöglichen. Aber auch Lehrer folgen den Einladungen zur Fortbildung.

»Wir wollen deren Interesse für die Natur und ihre Umwelt wecken«, sagt Uwe Schrader vom Förderverein. »Das regt sie zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur an.« Wenn Kinder im Labor Pflänzchen alter Gemüsesorten heranziehen und in einer benachbarten Gartensparte auspflanzen, finden sie schnell einen Draht zur Natur und denken kritisch über die Zusammensetzung des Angebots im Gemüseregal im Supermarkt nach.

Laborleiter Steffen Amme sieht darin aber auch einen direkten Beitrag zur Berufsorientierung und Berufsvorbereitung. »Damit wollen wir dem drohenden Mangel an naturwissenschaftlich ausgebildeten Fachkräften begegnen. Hier am Wissenschaftsstandort Gatersleben bilden wir in sechs Fachrichtungen aus. Damit passiert etwas für die Jugend«, konstatiert er.

Gut vernetzt

Uwe Schrader spricht die Finanzierung an. »Das ist immer eng gestrickt. Neben den Mitgliedsbeiträgen helfen Sponsorenmittel aus der Wirtschaft, die Hilfe der Sparkassenstiftungen und die Abordnung von Lehrern und pädagogischen Mitarbeitern durch das Kultusministerium.« »Wie es in der Wissenschaft so ist, sind wir auch als Schülerlabor gut vernetzt«, erläutert Amme. Das Netzwerk Na LoS! wurde im November 2010 gegründet. Es ist ein Zusammenschluss von außerschulischen Lernorten im Bereich Naturwissenschaften und Technik in Sachsen-Anhalt. Die Bildungsangebote der landesweit zehn Labore sind entsprechend der Forschungsbereiche der jeweiligen Technologiestandorte ausgerichtet.

So bereitet sich auch das Gaterslebener Schülerlabor auf die Aktion unter dem Motto »Na LoS! Gesund in den Sommer!« vor. An mehreren Projekttagen können Schüler der Klassen 5 bis 12 erkunden, ausprobieren, forschen, fragen - etwa zur Herstellung und Analytik von Aspirin, zu Heilkräutern und Salben, zum Beitrag von Naturwissenschaften und Medizintechnik zur Gesunderhaltung.

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