Winterreise in die Schizophrenie

Fortsetzung der Werkausgabe von Wolfgang Hilbig: Erzählungen, Kurzprosa und der Roman »Ich«

Der Augenblick der Wahrheit, wenn im Spiegel das Feindbild auftaucht ...
Heiner Müller in »Wolokolamsker Chaussee V«

Dichter sein heißt, aufs Ganze aus sein, was voraussetzt, sich selbst ganz zu haben, genauer: sich selbst finden zu wollen«, schreibt Franz Fühmann 1980 in einer imaginären Rede über den Gedichtband »abwesenheit« seines jungen Dichterkollegen Wolfgang Hilbig. - »Denn man ist als Dichter ja nicht teilbar« (Franz Fühmann: »Praxis und Dialektik der Abwesenheit»). Fühmann beklagt hier den unbefriedigenden Zustand von Bevormundung und Maßregelung, der allzu häufig die Schere im Dichterkopf anwachsen ließ und ein ewiges Zwitterdasein zwischen ungewollter Abwesenheit und ungewollter Anwesenheit zur Folge hatte. In diesem Kontext ist Fühmann unbestritten zuzustimmen.

Doch kann man gerade im Zusammenhang mit Wolfgang Hilbig auch vehement widersprechen. Als Dichter ist man nicht teilbar? Wer Hilbigs Roman »Ich« o...


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