»Tornadoallee« versinkt im Chaos

Viele Tote nach Wirbelstürmen und Hochwasser im Mittleren Westen der USA

  • Lesedauer: 3 Min.
In der berüchtigten »Tornadoallee« im Mittleren Westen der USA ist wieder einmal die Hölle los. Schon unlängst gab es dort heftige Tornados. Diesmal rissen auch die Fluten viele in den Tod.

Wirbelstürme und Hochwasser haben im Mittleren Westen der USA erneut Tod und Verwüstung gebracht. In den Bundesstaaten Oklahoma und Missouri kamen dabei am Wochenende mindestens zwölf Menschen ums Leben. Noch am Sonntag konnten die Behörden die genaue Zahl der Opfer nicht angeben. Es sei unklar, wie viele Menschen durch die Fluten fortgerissen wurden, sagte Jay Barnett, der Polizeisprecher von Oklahoma City, dem TV-Sender NBC. »Es ist aber keine Übertreibung zu sagen, dass die größere Bedrohung diesmal die Fluten waren, nicht die Tornados.« Zu den Toten zählen auch drei sogenannte Sturmjäger.

Verheerende Folgen hatte es, dass diesmal viele Menschen bei dem Unwetter am Freitag versuchten, mit dem Auto vor dem Wirbelsturm zu fliehen. Die Folge war, dass viele Straßen total blockiert waren. Viele Menschen wurden ausgerechnet bei der Flucht von Hochwasser erfasst, auch eine Mutter und ihr Kind fanden dabei den Tod.

Die Gouverneurin von Oklahoma, Mary Fallin, rief die Nationalgarde und die Verkehrspolizei auf, die Menschen in den Staus in Sicherheit zu bringen.

Vom Nachrichtensender CNN ausgestrahlte Videoaufnahmen sogenannter Sturmjäger zeigen, wie sich beim Ort El Reno westlich von Oklahoma City ein regelrechtes Karussell von Tornados auf den Boden senkte.

Unter den drei toten Sturmjägern sind der bekannte Sturmforscher Tim Samaras, sein Sohn Paul und sein Partner Carl Young. Sie seien auf der Jagd nach einem Tornado gestorben, teilte Samaras' älterer Bruder Jim am Sonntag mit. Samaras hatte sich der Erforschung von Tornados verschrieben, um die Vorhersagen für die Stürme zu verbessern. Samaras, der unter anderem aus der populären Sendung »Storm Chasers« (Sturmjäger) des Discovery Channel bekannt ist, hatte neuartige Methoden für Windmessungen im Inneren von Wirbelstürmen entwickelt. Sein Ziel war es, die Vorhersagemöglichkeiten für die gefährlichen Tornados zu verbessern, um durch frühere Warnungen Menschenleben zu retten. Samaras' Bruder Jim sagte der Zeitung »Denver Post«, sein Bruder habe Tornados nicht aus Sensationslust verfolgt, sondern aus wissenschaftlichen Gründen. »Letzten Endes wollte er Leben retten und hat dafür das höchste Opfer gezahlt.«

Storm Chaser nähern sich den Twistern mit besonders geschützten Autos, zumeist um spektakuläre Videoaufnahmen zu machen.

Bereits vor zwei Wochen hatten Tornados in der Region zugeschlagen. Ausgerechnet die total verwüstete Kleinstadt Moore, wo es kürzlich 24 Tote gegeben hatte, wurde erneut Opfer eines starken Unwetters. »Es gibt einfach keine Pause«, sagte die Sprecherin der Stadt, Kristy Yager, dem Sender CNN.

Nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes tobten mindestens 17 Tornados im Mittleren Westen der USA. Allein in Oklahoma City starben in der Nacht zum Samstag neun Menschen, teilte die staatliche Gerichtsmedizin mit. Im Bundesstaat Missouri ertranken bei Hochwasser nach Angaben von Gouverneur Jay Nixon drei Menschen. Mindestens 70 Menschen wurden verletzt, berichteten Medien. Insgesamt waren am Samstag zeitweise 210 000 Haushalte in den Bundesstaaten Oklahoma, Missouri, Arkansas, Illinois, Indiana und Kansas ohne Strom.

Die zumeist dünn besiedelte Region ist als »Tornado Alley« (Tornadoallee) bekannt, weil dort jedes Jahr im Schnitt 1200 Wirbelstürme gezählt werden. dpa

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