Mönchmühle klappert am rauschenden Bach

Ein Förderverein hauchte dem historischem Kleinod neues Leben ein

  • Rosi Blaschke
  • Lesedauer: 3 Min.

Ausflügler können wieder Rast machen auf dem Hof der historischen Mönchmühle, im Norden Berlins zwischen Schildow und Mühlenbeck gelegen. Noch bis Ende September öffnet sie immer sonntags von 14 bis 17.30 Uhr ihre Tore und lädt zum Verweilen und Schauen ein. Das ist dem rührigen Förderverein Historische Mönchmühle zu verdanken. Der Verein wurde im März 2004 gegründet und zählt inzwischen an die 100 Mitglieder. Sie haben das Denkmal vor dem Verfall gerettet und zu einem Anziehungspunkt gemacht.

Mönche des Zisterzienserklosters Lehnin gründeten 1234 diese älteste Wassermühle Brandenburgs, die noch bis Mitte der 1970er Jahre die Umgebung mit Mehl versorgte. Die Gaststätte war beliebter Treffpunkt, auch für Berliner. Kein Krieg konnte der Mühle etwas anhaben. Doch nach der Wende begann das Gebäude zu verfallen, Rückübertragungsansprüche, klamme Investoren und leere Gemeindekassen setzten ihr gehörig zu, auch Diebstähle.

Heute blickt der Vereinsvorsitzende Claus Schwartzer mit Stolz auf das Geschaffene. Jeden Tag wird an der Mühle weitergearbeitet. »Bis zum letzten Tag vor Pfingsten und unserem Mühlenfest wurden noch 40 neue Fenster und Türen, original nachgebaut oder aus der Mühlenbecker Gaststätte ›Schwarzer Adler‹ vor dem Abriss gerettet, eingebaut«, berichtet er. »Ohne unsere Helfer und Sponsoren wären wir längst nicht so weit.« Schwartzer verweist auf Firmen aus der Umgebung wie den Ingenieurbau Bauer aus Mühlenbeck oder Mommert und Pesi-Bau aus Oranienburg.

Inzwischen fließen auch Fördermittel aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung, Gelder von der Gemeinde Mühlenbecker Land und Lottomittel in die Restaurierung. So konnte die vollständige Sanierung des Daches und die Erneuerung der Deckenbalken bezahlt werden. Das alte Mühlrad schaffte es nicht mehr, eine neue Wasserradanlage mit Generator für die Stromerzeugung entstand. Dieses Jahr sollen Mühle und Gaststätte verputzt werden.

Bei der Aktion »96 Stunden« des Fernsehsenders rbb im vergangenen Herbst wurde der alte Tanzsaal der Gaststätte sorgfältig wiederhergestellt. Er kann nun für Familienfeiern, Tagungen oder Seminare gemietet werden. Im Mühlengebäude findet der Besucher über mehrere Etagen eine Ausstellung alter Mühlentechnik, geschnitzte Holztüren und Fensterreliefs, im Hof alte Mühlsteine.

Doch es gibt noch viel zu tun und eine Menge Wünsche. Vereinsmitglied Werner Haberkern spricht von einem Trauzimmer, einer Bibliothek mit Lesezimmer, einem Vereinszimmer. Diese Räume sollen noch eingerichtet werden. Dies alles mit Blick darauf, dass die Mönchmühle ein Zentrum für das Mühlenbecker Land und für viele Gäste aus Berlin wird. Der Anfang ist gemacht, es klappert wieder die Mühle am rauschenden Bach.

mönchmühle.de

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