Staatsanwalt hofft auf Informationen

Katholische Fakultät in Würzburg äußert sich zu antisemitischen Vorfällen

  • Lesedauer: 2 Min.

Würzburg (epd/nd). Nach den antisemitischen Vorfällen im katholischen Würzburger Priesterseminar hat sich die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg hinter Generalvikar Karl Hillenbrand gestellt. Für dessen »klare und entschiedene Stellungnahme« danke man mit Nachdruck, schreibt Dekan Franz Dünzl in einem offenen Brief vom Dienstag. Es sei wichtig, »dass die Verantwortlichen unzweideutig Position beziehen und die Ablehnung aller antijüdischen und rechtsradikalen Tendenzen durch die katholische Kirche öffentlich bekräftigen«, heißt es weiter. Unterdessen prüft auch die Staatsanwaltschaft Würzburg die Vorfälle.

Dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte Dünzl, die Fakultät habe das Thema mit ihrer öffentlichen Wortmeldung »auf eine grundsätzliche Ebene« heben wollen. Es gehe nicht nur um die Entgleisungen einzelner Seminaristen, es stehe »grundsätzlich die Anerkennung, Rezeption und Umsetzung des II. Vatikanischen Konzils« auf dem Spiel. Konkret gehe es um die Erklärung »Nostra Aetate« über das Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen. »Wir sind überzeugt«, heißt es im Brief, dass niemand für einen Dienst oder ein Amt in der Kirche geeignet ist, der antijüdische oder ausländerfeindliche Ansichten hege.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Dietrich Geuder sagte dem epd, noch seien die vorhandenen Informationen zu unkonkret, um Vorermittlungen gegen bestimmte Personen einzuleiten. »Wir setzen darauf, dass wir aus dem Bistum und der Untersuchungskommission weitere Informationen erhalten«, sagte Geuder. Infrage kämen in diesem Fall Straftatbestände wie zum Beispiel Volksverhetzung, Beleidigung oder das Verwenden von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen.

Den Anschuldigungen zufolge sollen einige der derzeit 18 Seminaristen judenfeindliche Witze erzählt, nach dem gemeinsamen Abendessen nach einem »Neger« zum Abräumen gerufen und Musik der umstrittenen Band »Frei.Wild« gehört haben. Auch von einer Feier anlässlich Adolf Hitlers Geburtstag am 20. April im Bierkeller des Seminars war die Rede.

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