Staatsbürger ohne Religion

Yoram Kaniuk gestorben

  • Lesedauer: 1 Min.

Der international bekannte israelische Schriftsteller Yoram Kaniuk ist nach langem Krebsleiden in einem Krankenhaus seiner Heimatstadt Tel Aviv gestorben. Wie ein Sprecher der Ichilow-Klinik am Sonntag mitteilte, hat der am Vortag verstorbene Kaniuk verfügt, ihn nicht zu bestatten, weil er seinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen wolle.

Das bekannteste Werk seines an Romanen und Kurzgeschichten reichen literarischen Schaffens ist der Roman »Adam Hundesohn« (1968), der in 20 Sprachen übersetzt und vor fünf Jahren verfilmt wurde. Am 2. Mai 1930 in Tel Aviv geboren, nahm Kaniuk an den Kämpfen teil, die 1948 in die Gründung des Staates Israel mündeten. In dem autobiografischen Roman »1948« hat er diese Erlebnisse verarbeitet. Nach dem Studium der Malerei in Jerusalem und Paris verbrachte er die 1950er Jahre in New York, wo er der Jazzszene nahe stand.

1961 nach Israel zurückgekehrt, errang Kaniuk zuerst international und dann auch in seinem Heimatland große schriftstellerische Erfolge. Zugleich engagierte er sich gesellschaftlich stark für die Trennung von Kirche und Staat. Vor zwei Jahren schrieb er in Israel Rechtsgeschichte, indem er vor Gericht erstritt, amtlich als Staatsbürger »ohne Religion« registriert zu werden. Israels Präsident Schimon Peres nannte Kaniuks Tod »einen großen Verlust für die israelische Literatur, Kultur und Seele«. AFP

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