Hochrechnungen? Nein Danke!

Die Österreicher sind entzückt über ihren Schweden-Coup, bleiben aber in puncto WM-Teilnahme kleinlaut

  • Martin Moravec, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
David Alaba verzückt Fußball-Österreich. Schweden ringt nach der 1:2-Niederlage in der WM-Qualifikation hingegen um Fassung.

Auf die kollektive Euphorie nach dem Meilenstein gegen Schweden reagierte Österreichs David Alaba mit der Souveränität eines Triple-Siegers. »Es ist noch viel zu früh, um über die WM zu sprechen. Bis dahin ist es noch ein harter Weg, auf dem wir uns von Spiel zu Spiel verbessern müssen«, sagte der 20 Jahre alte Profi des FC Bayern München nach dem 2:1 (2:0) in der deutschen WM-Qualifikations-Gruppe C gegen die Skandinavier.

Zlatan Ibrahimovic & Co. müssen hingegen den »Schlag in die Magengrube«, wie die schwedische Zeitung »Aftonbladet« die Niederlage am Freitagabend beschrieb, erstmal verarbeiten. »Wir hätten zwei Elfmeter bekommen müssen«, moserte der Stürmerstar von Paris Saint-Germain in Richtung des Schiedsrichters.

Vor 48 500 Zuschauern im Wiener Ernst-Happel-Stadion machten Alaba (26. Minute/Foulelfmeter) und Marc Janko (32.) den Erfolg perfekt. Johan Elmander (82.) hatte noch einmal für Spannung gesorgt. Mit elf Zählern und dank des besseren Torverhältnisses ist Österreich nun vor den punktgleichen Iren erster Verfolger der DFB-Elf. Am 6. September kommt es in München zum Gipfeltreffen.

Der Erfolg löste in Österreich Euphorie aus. »Super-Team auf WM-Kurs«, titelte »Österreich« am Sonntag. Der »Kurier« bewertete den Dreier als Qualitätsmerkmal der Arbeit von Nationaltrainer Marcel Koller: »Drei Punkte für den Teamchef.« Der frühere Coach des 1. FC Köln und VfL Bochum genoss den Augenblick. »Das ist eine geile Truppe«, lobte Koller seine Spieler. Zugleich bemühte er sich um Bodenhaftung. »Mit Jubeltrubel durch die Gegend zu laufen, das bin ich nicht. Denn dann ist die Gefahr groß, dass du die Dinge nicht mehr so konsequent machst und nachlässig wirst«, mahnte der 52-Jährige und richtete seinen Blick auf das Duell mit der Truppe von Bundestrainer Joachim Löw. »Die Mission ist noch lange nicht zu Ende. Ich beschäftige mich mit Deutschland, nicht mit Hochrechnungen.«

Gereizt reagierte hingegen Deutschland-Schreck Schweden. Gegen die keinesfalls übermächtigen Österreicher blieben sie abgesehen von einigen wenigen Geistesblitzen von Ibrahimovic weitgehend blass. »Das tut weh. Jetzt müssen wir Platz zwei sichern«, forderte Trainer Erik Hamren, der seine Mannschaft für das Duell am Dienstag gegen Färöer wieder aufrichten muss.

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