nd-aktuell.de / 13.06.2013 / Brandenburg / Seite 4

Feuerlöscher

Alexander Spies und Oliver Höfinghoff (l.) sind die neuen Vorsitzenden der Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus

Martin Kröger

Es gibt dieses Foto aus den Anfangstagen der Berliner Piratenfraktion - jener bunten, unverbrauchten Gruppe, die als Erste im Herbst 2011 in einem Landesparlament »zum Ändern« klarmachen wollte. Auf dem Gruppenbild strahlen unten rechts zwei Männer mit Schiebermützen in die Kamera: Alexander Spies und Oliver Höfinghoff. Die beiden Mützenträger von damals haben seit Dienstagabend nun auch in der Fraktion »den Hut auf« - nämlich als Fraktionsvorsitzende.

Als neues Führungsduo sollen Spies und Höfinghoff Ruhe in die krisengebeutelte Piratenfraktion bringen, die in den vergangenen Wochen vor allem durch negative Medienberichte über Beschäftigungsverhältnisse und Befindlichkeiten für Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Die Aufgabenteilung bei der schwierigen Mission dürfte klar sein: Der 57-jährige Spies, dessen Kandidatur überraschend kam, aber von neun der 15 Piraten unterstützt wurde, soll quasi als ruhender Pol nach innen wirken. Dafür wäre er als »Abteilungsleiter« prädestiniert, erläuterte Spies: Er habe bewiesen, auch in Stresssituationen »offen für Probleme und allen zur Verfügung« zu stehen.

Höfinghoff, der ebenfalls bereitstand, die »innere Kommunikation« zu übernehmen, traut sich allerdings auch den »äußeren Part« mit den Medien zu. In seiner Bewerbungsankündigung hatte Höfinghoff, der wegen seiner Mitgliedschaft in der linksradikalen Organisation »Rote Hilfe« in den vergangenen Tagen massiv von Medien des Springer-Verlages angegriffen worden war, erklärt: »Meine Fähigkeiten liegen im Bereich der Feuerwehr. Ich lösche Feuer, wo sie auftreten, schnell, meist unkompliziert.«

Als Feuerlöscher werden Spies und Höfinghoff indes dringend benötigt. Denn in der Piratenfraktion gibt es einige Schwelbrände, die die parlamentarische Arbeit kräftig vernebeln. Mit Folgen: Nicht mal vier Prozent wollen die Partei noch wählen. Und das in ihrer einstigen Hochburg Berlin.