Welke Blume Beirut

  • Hans John
  • Lesedauer: 1 Min.

Das »zeitgenössische Gesicht der arabischen Musik« (»The Guardian«) kommt mit dem morgigen Auftritt von Yasmina Hamdan nach Berlin.

1976 in Beirut geboren, gründete die Sängerin, Komponistin und Schauspielerin Ende der 90er Jahre in ihrer Heimatstadt das Elektronik-Duo »Soapkills«. Später in Paris ansässig geworden, bringt sie zusammen mit dem Madonna-Produzenten Mirwais die CD »Arabology« auf den Mark.

Gesanglich und inhaltlich orientiert sich Hamdan an arabischen Sängerinnen der 30er- und 40er Jahre, wie Aisha El Martha oder Mounira El Meldeyya. Ähnlich den algerischen »Scheichas«, und im Gegensatz zur weltbekannten Sängerin Fairuz (zu deutsch: Türkis), sparen diese arabischen Diven nicht mit ironischer Sozialkritik.

Außerdem ist für Yasmina Hamdan Beirut kein wohlgeordnetes Wohnzimmer »à la türkis«, sondern eine kriegsgebeutelte problematische Stadt, »eine welkende, aus der Mode gekommene Blume«. Sie hat zudem eine Vorliebe, in selbst geschriebenen Texten klassisches Arabisch gleichberechtigt mit Jordanisch, Syrisch, Palästinensisch oder Beduinensprachen einzusetzen. Beispielhaft hierfür steht der klassisch-arabische Titel ihrer im Mai erschienenen CD »Ja Nass« - Hallo Leute. Mit »Samar« (Nachtgedanken) und »Shouei« (langsam) singt Yasmina, in muslimischen Ländern eigentlich immer noch tabu, hier auch über enttäuschende Erlebnisse beim Liebesakt aus der Sicht der Frau. Hans John

15.6., 20 Uhr, Grüner Salon

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