Kinder retten Bienen - im Film!

Schreibgruppe aus dem Haus am Anger in Falkensee spielte eigenes Drehbuch

  • Kerstin Yvonne Lange
  • Lesedauer: 2 Min.

Wie in einem Bienenschwarm geht es in der Küche des Imkers Knut Horst in Falkensee (Havelland) zu, wenn sich die Kinder aus der Schreibgruppe der Autorin Dorothea Flechsig um den Tisch drängen, Honigbrote essen, Saft trinken und ungeachtet der Kamera von Sascha Quednau unbefangen fragen: »Aber die Käfer im Rapsfeld sind doch auch Lebewesen. Warum werden sie mit Insektengift getötet, bloß weil sie fressen wollen? Weiß man nicht, dass die Bienen dann auch sterben?«

Ein Film wird gedreht, nach einem Drehbuch, das die Zehn- bis Zwölfjährigen geschrieben haben, als die Bienen sich im Spätherbst zur Winterruhe anschickten. Während die Bienen mit ihrem Atem und zitternden Bewegungen der Flugmuskeln ihren Bienenstock bei 35 Grad Celsius warm hielten, bekam das Drehbuch im Potsdamer Kulturzentrum »Freiland« den ersten Preis im Wettbewerb »Mein liebstes Wildtier« - als Ansporn zum Handeln, damit die Bienen überleben, die immerhin 75 Prozent aller Pflanzen bestäuben. Ein Volk schafft am Tag bis zu drei Millionen Blüten. Der Förderverein für Öffentlichkeitsarbeit im Natur- und Umweltschutz überließ den jungen Filmemachern 100 Euro, die Deutsche Bank gab 1200 Euro.

Die Kinder in dem Streifen »Wir wollen›s besser machen!‹«, der eine Mischung aus Theater, Film, Dokumentation, Interview und Märchen ist, bemerken das Bienensterben, denn ihnen fehlt der heilende Honig, und sie machen sich auf, um zu fragen: Warum? Und sie tun das einzig Richtige, sie verzichten auf Pestizide!

Gedreht wurde zum Beispiel auf dem Hof von Imker Knut Horst. »Ich bin schon dreimal gestochen worden, aber ich setze mich trotzdem für die Bienen ein«, sagt Yael Wedekind aus der 5. Klasse, der einmal Tierarzt werden möchte. Er durfte bereits am ersten Drehtag mitspielen, im Haus am Anger in Falkensee, so richtig mit Kostüm und Bühnenbild. Er hat die Welt aus den Facettenaugen einer Biene erlebt in blau-grauen Schattierungen, und er hat sie mit seinen Kinderaugen erfasst.

»Die Welt mit Kinderaugen drehen« ist Dorothea Flechsig und der Schauspielerin Nadin Lucia Brehm in den letzten Jahren wiederholt gelungen. Der Film »Yes we can!« wurde 2011 beim Filmfest am Ziegenstall in Ogrosen (Oberspreewald-Lausitz) mit einem Publikumspreis ausgezeichnet. Mit »Wir wollen›s besser machen!‹« zeigen uns die Kinder ihre Sehnsucht nach einer sauberen Welt. »Das schönste war, dass ich in dem Bienenfilm erst krank war und dann durch die Honigmilch wieder gesund wurde«, freut sich Darstellerin Aileen Dubert, eine Viertklässlerin aus Brieselang.

Filmvorführung: 24. August, 14.30 Uhr im Haus am Anger, Falkenhagener Straße 16 in Falkensee, Kontakt-Tel.: (033 22) 20 27 85

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