nd-aktuell.de / 19.06.2013 / Politik / Seite 11

Reiches Jena, armes Altenburg

Die Steuereinnahmen der thüringischen Gemeinden weisen enorme Unterschiede auf

Heiß umstritten in Gemeinden sind sie immer - »Hebesätze« für Steuern. Über die Einnahmen entscheiden am Ende aber vor allem Beschäftigtenzahl, Lohnniveau oder steuerliche Definition von »Firmensitz«. Der Abstand zwischen reich und arm ist oftmals groß - auch in Thüringen.

Erfurt (dpa/nd). Jena bleibt der Steuerkrösus unter den großen Thüringer Kommunen. Mit knapp 800 Euro je Einwohner distanzierte die Universitätsstadt die Verfolger Suhl mit 670 Euro sowie Ilm-Kreis, Wartburgkreis und Erfurt, die fast gleichauf bei rund 640 Euro je Einwohner liegen.

Nach der Übersicht des Statistischen Landesamtes für 2012 sind die Gemeinden des Kyffhäuserkreises mit durchschnittlich 413 Euro Schlusslicht hinter dem Altenburger Land mit 461. Der Kyffhäuserkreis gehört dabei zusammen mit Gera und Eisenach zu den einzigen kreisfreien Städten oder Kreisen mit einem Rückgang im Vergleich zu 2011. In absoluten Zahlen führt bei den Steuereinnahmen Erfurt mit rund 132 Millionen Euro vor dem nur halb so viele Einwohner zählenden Jena mit 84 Millionen Euro und den Gemeinden des Wartburgkreises mit zusammen 82 Millionen Euro. Das besonders stark schrumpfende Suhl mit seinen 38 000 Einwohnern kommt nur auf 25 Millionen Euro. Wichtigste Steuerart für die Gemeinden war im vergangenen Jahr die Gewerbesteuer mit 610 Millionen Euro - vor dem kommunalen Anteil an der Einkommensteuer, der rund 410 Millionen Euro einbrachte. Dazu kommen Grundsteuern mit 200 Millionen Euro und kommunale Anteile an der Umsatzsteuer sowie einige kleinere Steuerarten wie etwa Hunde- oder Zweitwohnsitzsteuer. Besonders deutlich ist Jenas Vorsprung bei der Gewerbesteuer: Mit 528 Euro je Einwohner liegt Jena 50 Prozent besser als der nachfolgende Ilm-Kreis mit 351 Euro, der stark vom Industriegebiet Erfurter Kreuz profitiert. Am anderen Ende der Rangliste verzeichnet das Schlusslicht Kyffhäuserkreis 150 Euro pro Einwohner. Die Gemeinden der Kreise Hildburghausen und Altenburger Land liegen ebenfalls noch unter 200 Euro. Bei der Einkommensteuer liegt Jena als Spitzenreiter mit 240 Euro pro Kopf dagegen nur knapp vor Suhl mit 227 Euro.

Die Steuereinnahmen der Gemeinden - 1,3 Milliarden Euro - hatten im Jahr 2012 einen Anteil von etwas mehr als einem Viertel an den Gesamteinnahmen. Diese lagen bei 4,8 Milliarden Euro. Wichtigste Einnahmequelle blieben die Zuweisungen des Landes mit 53 Prozent.