nd-aktuell.de / 22.06.2013 / Politik / Seite 18

Zum Beispiel Samuel Doward

Samuel Doward
Samuel Doward

Vor ungefähr sechs Jahren habe ich das Buch »Chance your Life in 7 Days« gelesen. Das klingt ziemlich kitschig, ich weiß. Aber zu der Zeit bin ich gerade durch einen Unikurs gefallen, musste aus Geldmangel wieder zu Hause einziehen und habe mich von meiner Freundin getrennt, mir ging es also ziemlich bescheiden. Durch dieses Buch habe ich tatsächlich Anregungen bekommen, mein Leben neu zu ordnen.

Das viele Reisen war Teil davon. Es gibt mir einen Einblick in so viele verschiedene Aspekte des Lebens, zwingt mich regelrecht dazu, mich mit den Ansichten von allen möglichen Menschen auseinanderzusetzen, dass ich gelernt habe viel toleranter zu werden, was Meinungen, Blickwinkel und Lebensentwürfe angeht.

Was mir fehlt, sind meine Freunde. Ich habe an keinem Ort länger als 18 Monate gelebt und das nun seit fast zehn Jahren. Ich vermisse es, Leute um mich zu haben, denen ich vertrauen kann, weil ich sie seit Jahren kenne. Was mich an den vielen Umzügen allerdings am meisten nervt, ist die Organisation des Alltags. Jedes Mal einen neuen Arzt zu finden, ein Bankkonto zu eröffnen oder eine Krankenversicherung abzuschließen, ist für die meisten Menschen schlimm, ich muss das eben häufiger als andere tun.

Stabilität fehlt in meinem Leben nun schon eine lange Zeit und ich fange an, sie zu vermissen. Momentan bin ich gerade an einem Scheideweg. Mein Job gibt mir zwar die Sicherheit, keine Geldsorgen zu haben und rumreisen zu können, also denke ich, ich sollte das so lange wie möglich nutzen. Auf der anderen Seite denke ich, wird das nicht immer der Fall sein. Ganz bestimmt will ich aber irgendwann eine Familie haben und dann muss das Reisen aufhören...

Samuel Doward, der 28-jährige Brite designt Apps für Smartphones. Er reist quer durch die Welt. Einen Job zu finden, war dabei nie ein Problem.