Alles auf Rot

Seit Jahren boomt in Singapur das Glücksspiel. Besonders die Tourismusbranche profitiert von der Zockerei

In Singapur, dem braven Schmuckkästchen Asiens, ist seit einigen Jahren das Glücksspiel erlaubt. So sollen vor allem Touristen Geld ausgeben, während Einwohner Preise zahlen müssen, die Ordnungsgeldern gleichkommen. Aber auch sie tun es bereitwillig. Ein Ortsbesuch.

»Da vorne setze ich sie alle ab. Nicht zu nah dran, damit es nicht so offensichtlich wird«, sagt Dennis. Er zeigt auf eine unauffällige Straßenecke, von der aus ein Fußgänger in alle möglichen Richtungen gehen könnte. »Ich weiß natürlich immer, was los ist. Aber ich sage dazu nichts mehr, ist eh nicht mein Job.« Dennis, der sich selbst »Dennis the Menace« nennt, »Dennis die Plage«, schaut in den Rückspiegel, wenn er redet. Er will seinen Gesprächspartner sehen. »Du merkst es an der Haltung. Wenn die Leute da rein wollen, sitzen sie aufrecht und angespannt. Dann wollen sie ins Kasino.« Wer sich tief ins Leder der Rückbank lehne, der habe anderes vor. Jeden Abend mache Dennis diese Fahrten.

Für Singapurer ist das Glücksspiel eine neue Erfahrung, zumindest auf heimischem Boden. Lange Zeit war das Zocken im häufig als steril angesehenen Stadtstaat verboten. Das passte ins Bild: Wie sollte das kleine Land, in dessen Zügen stark rie...


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