nd-aktuell.de / 01.07.2013 / Sport / Seite 18

Nowitzki telefoniert mit Superman

Was die Dallas Mavericks alles anstellen, um den begehrten Center Dwight Howard zu ködern

Lars Reinefeld und Florian Lütticke, dpa

Am Wochenende stand für Dirk Nowitzki bei einem Baseball-Benefizspiel noch einmal der Spaß im Vordergrund, in dieser Woche wird es für Deutschlands Basketballer wieder richtig ernst. Zwar muss der 35-Jährige noch keine schweißtreibenden Trainingseinheiten absolvieren, mit Beginn der Transferperiode an diesem Montag startet die nordamerikanische Profiliga NBA aber in ihre heiße Sommerphase. Im Mittelpunkt: Center Dwight Howard, den Nowitzki liebend gern in der kommenden Saison im Trikot der Dallas Mavericks sehen würde.

Um den exzentrischen Riesen von den Los Angeles Lakers (Spitzname »Superman«) zu einem Wechsel nach Texas zu überzeugen, griff Nowitzki in der vergangenen Woche höchstpersönlich zum Telefonhörer. »Ich habe ihn erreicht und ihm dabei gesagt, dass wir ihn gern verpflichten würden«, verriet der Würzburger.

Anders als in den vergangenen Jahren mischt sich Nowitzki in diesem Sommer aktiv in die Planungen seines Klubs ein. Schließlich will er mit den Mavs unbedingt in den Kreis der Topteams zurückkehren, nachdem im April erstmals seit 13 Jahren die Playoffs verpasst worden waren. »Ich will in den letzten Jahren meiner Karriere noch einmal um den Titel mitspielen«, so Nowitzki. Und Howard soll dabei das entscheidende Puzzleteil werden.

Das Problem: Der 2,11-Meter-Koloss steht nicht nur bei den Mavs hoch im Kurs - auch andere Teams, allen voran die Houston Rockets, wollen den Center holen. Bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag wollte sich eine Rockets-Delegation in Los Angeles mit Howard treffen. Am Dienstag sind dann die Mavericks an der Reihe. Nowitzki, Klubboss Mark Cuban und General Manager Donnie Nelson wollen alles versuchen, um Howard einen Wechsel zum NBA-Champion von 2011 schmackhaft zu machen. Der 27-Jährige soll in Dallas zum wichtigsten Spieler des Vereins aufgebaut werden. Zunächst noch ein paar Jahre an der Seite von Nowitzki, danach als alleiniger Anführer. »Wenn er gesund ist, ist er der dominanteste große Mann in der Liga«, sagt Nowitzki.

Alle anderen Personalplanungen bei den Mavs sind erst einmal hinten angestellt. Zwar gibt es wie immer in der Transferphase zahlreiche Gerüchte und Spekulationen, doch bevor sich Howard nicht entschieden hat, wird nicht viel passieren. Die Mavs »haben nur einen Fokus im Moment und das ist es dafür zu sorgen, dass sich Howard in den Club verliebt«, schrieb die »Dallas Morning News«.

Als Favorit gilt aber Houston, das mit Spielern wie James Harden und Jeremy Lin ein Team mit großen Perspektiven bietet. Oder: Er bleibt in Los Angeles. Allerdings gilt sein Verhältnis zu Lakers-Trainer Mike D'Antoni und Starspieler Kobe Bryant als unterkühlt.

Noch ist alles offen. Immerhin: Howard hat angekündigt, sich in den nächsten anderthalb Wochen entscheiden zu wollen.